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Anonym
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Da will ich Dir gar nicht widersprechen. Im einzelnen:
captain kiddmal bessere, mal schlechtere Proberaumaufnahmen.
Proberaumaufnahmen? Definitiv! Und nicht alles ist auf höchstem Niveau, vieles ist Rumprobieren, Anspielen, Verwerfen, Wägen, Rumjonglieren, Fallenlassen. Das muss man in der Tat mögen, bzw: Man muss es natürlich überhaupt nicht. Mich fasziniert der Schlüssellochblick, das Dabeisein, wenn (sich) eine Gruppe von Musikern sucht und manchmal findet. Aber ich räume ohne Probleme ein: Wer da öfters mal Leerlauf hört, ist deshalb ganz bestimmt nicht gleich ein Banause.
captain kiddHöre da auch nicht wirkliche Innovationen.
Das Innovative (falls es innovativ ist) ist auch nicht das, was mich daran fesselt, eher die Traditionsaneignung, das Erkunden und Nutzbarmachen von Altbeständen, Ahnenlinien, Geschichtsschichten, Vorgängerfährten. Während Dylan Mitte der 60er weithin als Bilderstürmer, Revoluzzer, Innovator wahrgenommen wurde, wird hier deutlich, was in Wahrheit auch davor schon immer mitschwang: Hier sucht einer den eigenen Weg und die Erneuerung, indem er intensivste Wurzelkunde betreibt.
captain kiddLetztlich kann ich verstehen, warum Dylan das eigentlich nie veröffentlichen wollte.
Ich auch. Das war kein Musizieren mit Blick auf eine Veröffentlichung. Und während Dylan zwar bei den meisten seiner als Platten veröffentlichten Aufnahmen auf Sponaneität Wert legte und den Geist des Moments der handwerklichen Perfektion vorzog, achtete er doch eigentlich (fast) immer auf gewisse industrieverbindliche Mindeststandards. Und bisweilen (Beispiel Like A Rolling Stone) rang er ja durchaus in vielen Takes um die stimmige Form eines Songs.
Kurzum: Ich halte Deine Einschätzungen überhaupt nicht für falsch. Bloß werde ich eben
captain kiddwarm mit dem Zeug.
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