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otisKlar waren da schwarze Einflüsse, und nicht zu wenige. Immerhin waren The Band-Jungs Hawkins Hawks gewesen. Aber ihre Musik gründete Ende der 60er Anfang der 70er doch weit mehr im Folk, im Singer-Songwriter-Lager, im Country, im Gospel als etwa im Blues oder Rhythm&Blues, schwarzem Rock ’n Roll etc.
Musik, die die Stones dann so unvergleichlich und neu auf einen Nenner zu bringen wussten – mit allem was dazugehörte, vor allem gehörigem Drive und Groove.
Dennoch, The Band sind in ihrer Bedeutung bislang keineswegs übermäßig anerkannt, da gebe ich dir Recht. Ein wenig mag es mit der seltsamen rhythmischen Kantigkeit zu tun haben, die ihrer Musik zu eigen ist. Von schwarzem Swing ist da wenig bis kaum etwas zu spüren und weiße Gradlinigkeit ist ihrer Musik ebenfalls recht fremd. The Band eben.
Da wir schon solche Vergleiche anstellen: Honky Tonk Women, die in meinen Augen erste Single der Stones, die deutlich in Richtung Exile weist, hat ebenfalls diese Kantigkeit. Aber wie rhythmisch spannend ist es doch gegen das meiste des Band-Oeuvres.
Ich glaube zu verstehen/wissen, was Du meinst, was das Rhythmische betrifft – aber ich höre das anders. Natürlich hat The Band mit Swing nichts am Hut, natürlich kommt der swampy Bluesrock der Stones (ich mag wohl „Beggar’s Banquet“ am liebsten, noch vor „Exile“) ohne Swing nicht aus. The Band bezieht sich eben auf New Orleans und auf den rollenden, erdigen Funk – das sind andere Wurzeln als die Stones und die meisten anderen Musiker der British Invasions sie adoptierten (bei The Band war das mit dem Adoptieren ja auch der Fall, ausser Levon Helm kamen sie alle aus Kanada).
Es ist unter anderem genau dieser Rumpel-Groove, der mich an The Band so fasziniert. Dazu die Tatsache, dass sie mit den diversen Haupt- und Nebeninstrumenten eine so breite Palette an Klängen zu bieten hatten – auch da gehen die Bezüge anderswohin als beim vom Blues geprägten Rock: Zydeco, Cajun spielen eine wichtigere Rolle. Das alles unter Folk, Country und Gospel zu summieren scheint mir verkürzt, auch wenn all das sicherlich auch eine Rolle spielte. Eine ganz direkte New Orleans-Connection gibt es natürlich auch via Allen Toussaint, dessen Bläser-Arrangement für „Life Is a Carnival“ absolut grossartig ist.
Falls jemand Zweifel an der Funk-These hat, höre er z.B. „Don’t Do It“ von The Last Waltz und vergleiche mit Marvin Gayes Vorlage „Baby Don’t You Do It“ – The Band outfunks Marvin Gaye, easily!
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