Re: Heinz Rudolf Kunze

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otis
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Ich habe gerade oben ein paar Seiten gelesen.
Kurz meine Wahrnehmung von HRK.
Er war für mich eine Casting-Geschichte. Er gewann, wenn ich mich recht erinnere, 1981 einen großen Rockmusik-Wettbewerb und bekam dafür einen hochdotierten Plattenvertrag. 1981, wohl gemerkt, in den Post-Punk-Jahren, in einem großen Jahr des Pop. Ein Rockmusik-Wettbewerb wohl gemerkt, von der „größten Plattenfirma der Welt“ gesponsert. Und sie stolperten über diesen Dichter-Sänger mit der Brille, der ach so tolle Texte machte. Die dt. Rockmusik sollte nach Lindenberg endlich ein weiteres Aushängeschild bekommen. Sein Start fiel dann mit der NDW zusammen, was seine Rezeption als Künstler begünstigte, den Massenstart aber eher behinderte.
Mich hat er nie die Bohne interessiert. Und sein Kommentar zu seinem ersten Album auf seiner HP (immerhin von 1999) passt irgendwie. Provinziell, kleinbürgerlich … und, ach, was ich noch sagen wollte, der Klaus Voormann, der später als Produzent von TRIO berühmt geworden ist, hat bei mir Bass gespielt. So so!!

„Von Null auf Hundert. Ein lupenreiner Amateur beginnt bei der größten Plattenfirma der Welt eine völlig märchenhafte Karriere: Ein 5-Jahres-Vertrag für einen Nobody. Es gab zwei, drei Stücke, die ich geschrieben hatte als ich 17 war. Es ist eine völlig inhomogene Platte, weil ich keine Ahnung hatte, wie man mit Musikern zusammenarbeitet. Ich war immer völlig allein gewesen und mußte mich daran gewöhnen, wie das ist, mit anderen Musikern umzugehen. Ich habe daran gemerkt, was Öffentlichkeit bedeutet, daß Klaus Wellershaus vom NDR sich nach der Ermordung seiner Tochter im Radio gewünscht hat, daß man das Stück ‚Noch hab ich mich an nichts gewöhnt‘ spielt. Ich saß zu Hause und hörte wie immer ‚Musik für junge Leute‘. Peter Urban vertrat ihn, kündigte dieses Stück an. Klaus Voorman (Beatles-Graphiker, spielte auf John Lennon-Solo-Alben) hat auf diesem Album Baß gespielt. Er wurde später berühmt als Produzent von Trio.“

Doug, du hast vor vielen Monaten oben geschrieben, der Verfassungsschutz habe beim Bardentreffen 1981 die Reihen der Zuhörer gesichtet. Ich denke, das wäre zu jener Zeit denn doch wohl zu viel des Aufhebens um diesen Mann und seine Zuhörer gewesen.

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