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Fehlfarben – Neuss, Wetthalle, 20.03.2015
Die Rahmenbedingungen waren zweifelhaft bis leicht surreal. Neuss, die Stadt, in der ich aufgewachsen bin, ist nur graduell progressiver als Detmold, Nürtingen oder Altötting. Die einzigen Konzerte, die ich bisher dort besucht habe, waren die Räuber und Wolf & Rudel (eine befreundete Karnevalsband). Beides 20 Jahre her. Und jetzt die Fehlfarben?
Andererseits war der Arbeitsplatz von Peter Hein jahrelang in Neuss, und die in unmittelbarer Nähe zur Rennbahn gelegene Kneipe Okie-Dokie blickt auf eine glorreiche Punk- und Konzert-Vergangenheit zurück.
Der Opening Act bestärkte jedoch zunächst alle Vorurteile. Zweistein: Rock, deutschsprachig, female-fronted, nicht ganz unsympathisch, aber doch arg bieder, der Drummer der Sohn unseres ehemaligen Metzgers. Irgendwie musste ich immer an Matthias Reim denken. Da half auch das eingestreute Mittagspause-Cover nicht viel. (Credits gehen allerdings an Bandmitglied Michael Bernd, denn er war es, der die Fehlfarben nach Neuss holte.) Peter Hein wurde derweil beobachtet, wie er versuchte, auf dem Parkplatz mit einer Katze zu spielen, die aber nicht mit ihm spielen wollte. Anschließend kippte er sich an der Bar ein paar Bier hinter die Binde.
Irgendwann enterten dann die Farben die Bühne. Die Band riss das Publikum (Altersdurchschnitt deutlich über 40) von Beginn an mit, obwohl der Schwerpunkt des Materials auf den letzten beiden Alben lag (die übrigens gar nicht übel sind). Hein wirkte leicht angeschickert, aber trotzdem konzentriert und voller Energie. Zwischendurch glänzte er mit launigen Ansagen bezeichnete die Band mal als „Nachwuchskapelle“, mal als „zweitbeste Band der Welt“ und forderte die Zuschauer auf, so viele Likes wie möglich auf Facebook abzugeben. Ab „Apokalypse“ brannte die Hütte dann richtig. Gesetzte Männer mit „Family 5“-T-shirts zeigten Tanzeinlagen, überhaupt war es unmöglich, während des Konzerts still zu stehen. Nach knapp 90 Minuten und zwei Zugabenblöcken war Schluss.
Hinterher kam Hein dann noch mit Entourage (von der Band war er allerdings der einzige) ins Okie-Dokie. Alle quasselten durcheinander, nur er war ziemlich still. Ich habe mich irgendwann verabschiedet, weil sich bei mir eine Erkältung bemerkbar machte.
Fazit: Konzert des Jahres, so far.--
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WerbungFifteenJugglersZweistein: Rock, deutschsprachig, female-fronted, nicht ganz unsympathisch, aber doch arg bieder, der Drummer der Sohn unseres ehemaligen Metzgers. Irgendwie musste ich immer an Matthias Reim denken.
:liebe:
Auch sonst ein schöner Text, Jugglers.
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Hold on Magnolia to that great highway moonDie Fehlfarben sind in der Tat live ziemlich gut, vor allem zieht Peter Hein seine Show auch vor 50 Leuten gnadenlos durch. Wie viele Leute waren da?
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.nail75Wie viele Leute waren da?
Es war nicht ausverkauft, aber ein paar Hundert werden es schon gewesen sein. Es blieb auf jeden Fall noch angenehm viel Bewegungsfreiheit. Selbst der Punk-Rentner, der sich vor der Bühne exzessiv austobte, ging auf diese Weise nicht auf die Nerven.
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"Don't reach out for me," she said "Can't you see I'm drownin' too?"Na, immerhin. In Ludwigshafen damals waren es eher hundert als einige hundert.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum. -
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