Re: U2 – Songs of Innocence

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Auch wenn weiter oben darauf hingewiesen wurde, dass man in diesem Thread das Album nicht zum Anlass einer Steuervermeidungsdebatte machen solle – ich kann mir einen Nachklapp nicht verkneifen, Entschuldigung.

Natürlich tragen Weilstein („Verachtung“) und Yorkston („Scheiß mir nicht ungefragt in die Wohnung“) in ihrer Abneigung dick auf. Aber Bono hat sich die Fallhöhe auch selber aufgebaut: Wer derart penetrant und oft sehr pathetisch, ja, bombastisch mit seinem Engagement hausieren geht, muss damit rechnen, dass man ihn an seinen Worten misst und auf Widersprüche zu seinen Taten hinweist. Zitat Bono: “As a rock star, I have two instincts, I want to have fun, and I want to change the world. I have a chance to do both.“ Einerseits derart hochtönend und heißen Herzens dem eigenen Weltverbesserer-Instinkt ein Huldigungsständchen singen und sich andererseits, wenn’s ans Steuernzahlen geht, plötzlich hinter dem kühlen Finanzpragmatismus eines Managers verstecken, der erklärt, dass Steuervermeidungs-Winkelzüge doch nur „business“ und gängige Gepflogenheit sind? Schwierig. Das läuft dann wohl unter „have fun“ statt „change the world“. Ich finde, das Beispiel taugt als Veranschaulichung des Begriffs Doppelmoral durchaus.

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