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motörwolfNur ganz kurz, weil ich zur Arbeit muß: Wikipedia ist aber auch in der Lage, eine einigermaßen stimmige Definition des Begriffes Album zu liefern. Der Rest, den du schreibst, ist im Prinzip komplett daneben. Die Single ist keine Idee, sondern einer technisch vorgegebenen Einschränkung geschuldet. Die ersten Alben sind in erster Linie Single-Sammlungen mit ein paar neuen Tracks. Die Idee, die hinter eurem Albumbegriff steht, kommt eigentlich erst später auf (allgemein wird ja gern Sgt. Pepper als Meilenstein genommen). Noch kurz zu Bonustracks: auch hier möchte ich wieder den Vergleich mit Büchern anstrengen. Alben (RIs) mit Bonus entsprächen in etwa erweiterten Auflagen, evtl. auch HKAs. Wo ist das Problem, außer daß ihr so tut, als wäre Musik eine so statische Kunstform wie die Bildhauerei?
Das ist ja alles nicht grundsätzlich falsch, was Du da schreibst. Und von mir aus kann jede/r Musik hören wie sie/er will.
Der Ausgangspunkt dieser Diskussion war aber doch nach meiner Erinnerung die Vergleichbarkeit von Listen mit Lieblingsalben.
Und da möchte ich dann doch mal kurz einhaken und meine Vorstellung von einem originären Album im popmusikalischen Kontext einbringen.
Dieses Album versammelt Aufnahmen eines Künstlers, die in aller Regel in einem zeitlichen Rahmen entstanden sind, mehrheitlich vorher nicht veröffentlicht wurden, und dann relativ zeitnah zu ihrer Entstehung als Tonträger mit einer bestimmten Abfolge dieser Aufnahmen veröffentlicht werden. Über Ausnahmen von dieser m.E. sinnvollen Regel kann man im Einzelfall diskutieren.
Noch mal, es geht hier nicht um die Definition des Begriffs Album im allgemeinen, sondern nur um die Vergleichbarkeit von Listen.
Mancher macht sogar die Veröffentlichung auf Vinyl zur Voraussetzung für seine Akzeptanz einer Veröffentlichung. Soweit gehe ich persönlich nur im Falle von Singles. Aber ein Album, das nur und ausschließlich als Download erhältlich ist, höre ich mir gerne an, sofern ich Zeit und Gelegenheit finde. In eine wie immer geartete Liste meiner Lieblingsalben würde ich es nicht aufnehmen, selbst wenn es mir sehr gut gefällt. Eher würde ich die Künstler / Label ermuntern, es doch physisch zu veröffentlichen.
Was Bonustracks betrifft, so gilt selbstverständlich das, was Herr Rossi andeutete. Sie mögen als zusätzliche Information und Ergänzung einer Wiederveröffentlichung dem einen oder der anderen willkommen sein. Mit dem originären Album haben sie nichts zu tun und sollten deshalb auch nicht für seine Bewertung und sein Ranking in Listen Berücksichtigung finden.
Und obwohl es hier nicht hin gehört, Singles waren ursprünglich mal die Essenz der Popmusik. Sie wurden nicht nur vorab und unabhängig von Alben veröffentlicht, sie fanden sich auf den Alben der Künstler oft nicht mal wieder. Und das war auch gut so.
Dass sie heute nur noch etwas für Liebhaber und Nerds sind, ändert nichts daran, dass man sie als eigenständiges künstlerisches Werk betrachten und bewerten sollte.
CD Singles sind ja zum Glück so gut wie ausgestorben. Für Download-Singles gilt das gleiche, was ich oben zu Download-Alben schrieb. Sofern sie nur als Download erhältlich sind, höre ich sie an, nehme sie zur Kenntnis, aber mehr nicht.
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