Re: Silly

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der-hofacker

Registriert seit: 07.04.2005

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Ich wollte mich ja eigentlich raushalten, aber einiges an dieser Diskussion geht mir doch auf den Senkel. Fakt ist: Silly waren mit dem Ende von Tamara Danz mausetot. Wenn überhaupt hatten sie noch eine Zukunft als Mythos.
Nun sind sie das Risiko eingegangen, diesen Mythos mit einem neuen Album und einer neuen Frontfrau herauszufordern und damit grandios zu scheitern.
Möglich, dass dabei die eine oder andere Überlegung hinsichtlich der nach wie vor starken Marke Silly dahinter steckte, aber das halte ich für völlig legitim. Jedenfalls finde ich, dass sie sich sehr sorgfältig mit der Frage beschäftigt haben, was und wie Silly heute, 15 Jahre nach Danz‘ Tod, sein könnte.
Ich hatte das Glück, mich eine volle Stunde mit Anna Loos über die ganze Silly-Sache zu unterhalten. Sie hat sehr glaubwürdig klar gemacht, dass sie a.) ein großer Fan der Band war und ist, b.) deshalb selbst den größten Schiss vor Danz‘ Fußstapfen hatte. Immerhin war’s die Band selbst, die sie ganz bewusst und gezielt angesprochen hat, weil ihr Loos‘ Gesang so gut gefiel.
Die haben alle zusammen zwei Jahre lang hart an diesem Album gearbeitet und den alten Texter auch erst geholt, nachdem sie es mit verschiedenen anderen (u. a. HRKunze, der – egal was man von seiner Musik hält – ein begnadeter Wortschmied ist) und auch selbst versucht und gemerkt hatten, dass eine ganz bestimmte Qualität, die Silly Mk.1 hatten, fehlte. Natürlich wollten sie trotzdem eine zeitgemäße Version/Vision von Silly entwickeln.

Ich finde, all dies ist sehr schön gelungen. Und dieser Erfolg war alles andere als programmiert, er war solide erarbeitet. Ich finde auch, dass Loos, die schon seit ihrer Jugend Musik macht, eine prima Sängerin ist. Da gibt’s überhaupt nichts zu meckern. Ich hab eher den Eindruck, dass einige hier ein persönliches Problem mit Leuten haben, die als Schauspieler plötzlich Musik machen. Dabei gilt hier wie überall auch: Entweder sie können es, oder eben nicht. Loos kann’s. Aber: Sie macht es anders als Danz. Und das gefällt – oder eben nicht.

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