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Bender RodriguezNaja, das (am Anfang laienhafte) Erforschen der Ursprünge und Hintergründe der elektronischen Musik ist immer mit Verwunderung, bzw. Verstörung verbunden. Wenn man plötzlich damit konfrontiert wird, daß Kraftwerk, Cluster und Tangerine Dream ja gar nicht die Erfinder der elektronischen Musik waren – und die Anfänge der elektronischen Musik (die neben Experiment, Ausflüge in den Dadaismus – bis heute als Ausdrucksform der elektronischen Musik immer mal wieder gerne genommen… – und „Avantgarde“ natürlich in der E-Musik wurzelten) weitaus älteren Datums sind als die „Erfindung“ des „Rock ’n‘ Roll“…
Hört man z.B. Stücke von Stockhausen, Oskar Sala oder etwa La Monte Young, so gewinnt man immer ein wenig den Eindruck, man hätte es mit Musik für Mathematiker oder Physiker zu tun (der musste an dieser Stelle sein…) – nicht ganz abwegig, denn elektronische (E-)Musik baut sich in nicht seltenen Fällen an Grundstrukturen dieser Geisteswissenschaften auf – was natürlich auch eine logische Konsequenz mit sich führt.O.k., zu den Links: Höchst interessant und mit viel Herzblut gemacht von jemandem, der ganz offenbar tief in der Materie verwurzelt ist.
Aber (für mich persönlich) nichts Neues. Das Ganze erinnert mich an diverse Veranstaltungen/Lesungen, die von „progressiveren“ Vertretern der Industrial-/Soundculture vor einigen (etlichen) Jahren ins Leben gerufen wurden. Dort behandelte man die Geschichte der elektronischen Musik ebenfalls anhand von Tondokumenten. Beginnend bei Russolo zeigte man über die „Stationen“ Leon Theremin, Oskar Sala, Pierre Schaeffer, Stockhausen, etc. die weitere Entwicklung auf, um via Eno, Can, Kraftwerk, Suicide, etc. bei den Einstürzenden Neubauten, Whitehouse, Techno, Ambient, Japan-Noise zu enden.
Diese Veranstaltungen verließ ich damals relativ geplättet und schwer beeindruckt.Ich habe an dieser Stelle auch noch einen Tonträgertipp für Interessierte parat. Die absolut empfehlenswerte 3CD-Compilation „OHM:the early gurus of electronic music:1948-1980“. Man höre, lese (es liegt ein dickes liebevoll aufgemachtes Booklet bei) – und staune!
Weiterführende Literatur: www.testcard.de (man beachte besonders Ausgaben #1 und #3)
Danke, Bender, fast wäre mir Deine sehr hilfreiche Antwort hier entglitten! Ja, Du beschreibst das sehr plastisch mit der Annäherung für jemanden wie mich, der im Bereich der elektronischen Musik erst ernsthaft seit den frühen 90ern mithört (ich sage nur Frankfurt und Detroit als damals wichtigste Einflüsse, wen wunderts… ) und der sich da noch viel zuschaffen will, weils meistens Spaß macht. Meistens, denn ich bin da recht konservativ: Geräusch bedeutet für mich noch nicht Musik. Ich habe zum Beispiel ganz gerne einen Rhythmus. Da gibt es so einige Noise und/oder Experimental-Geschichten, uiuiui… Die Links höre ich also auch weniger aus ästhetischen Gründen als aus Neugier. Und da Du sie nun netterweise abgesegnet hast, ist das wohl auch keine Zeitverschwendung.
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Is this my life? Or am I just breathing underwater?