Re: Elektrosounds aller Spielarten

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litti

Registriert seit: 05.08.2002

Beiträge: 681

Guten Tag zurück, hier kommen aml wieder ein paar Tipps aus dem Elektrobereich meiner schreiberischen Tätigkeit. Viel Spaß beim Lesen.
Ausserdem ist sein einiger Zeit meine Seite www.cosmiksoundsystem.de neu und online, schaut doch mal rein, würde mich freuen. beste grüße vom Litti

„……Womit wir uns langsam aber sicher in elektronischere Gefilde vorwagen und als erstes gleich mal Munk ins Gespräch bringen. Die haben mit „Aperetivo“ nämlich genau das verwirklicht, was sie mit dem Titel sagen: Appetit machen aufs Abtanzen. Dazu noch mächtig froh sein und nach erfüllter Partynacht glücklich nach Hause gehen können und genau diese Scheibe auf dem Heimweg noch mal in den Walkman schieben. Die musikalische Einordnung fällt da ungleich schwerer. Wir sind mal ganz mutig und wagen es aber zu Recht, Munk als eine Mischung aus International Pony, Röyksopp und ein wenig Frank Pop zu bezeichnen, die einem den hintern aus der Hose brennt. Tut sie auch! — In eine erstaunlicherweise ähnliche Kerbe, allerdings nicht mit Originalen, sondern mit deren Remixen, schlägt, „Retreated“ vom Trüby Trio. Richtig gelesen, auf der Compilation sind keine neuen Stücke, sondern Remixe von unter anderem Daniel Klein, Tiefschwarz oder den Unabombers und die kommen ganz schön techousig daher und genau deshalb auch bestens bei uns an. Nicht das da die Fraktionen Rare Soul und Brasil übergangen wurden, die sind allerdings mit den Originalen besser bedient. Für den Rest und damit eindeutig die Überzahl: Super Sache! — Noch eine Nummer gerader sind uns da Soda Inc. Mit ihrem Album „Full Moon“ ins Haus geflattert. Die beiden Wahlkölner Babak Shayan und Jon Silva verstehen es außergewöhnlich gut, Stücke zu machen, die sowohl auf der Tanzfläche, als auch vorm Kaminfeuer funktioniert. Jeder der Tracks hat seine eigene Geschichte und trotzdem gehören alle 16 davon genau auf diese Scheibe, die vom Chillen übers Grillen bis zum Feiern alle Tauglichkeitsprüfungen bestanden hat. Und wenn das bei uns hier schon so ist, dann jawohl bei Euch erst recht, oder? — Statt dem Hip Hop diesmal zweierlei, denn eine Ausrede reicht inzwischen kaum mehr. Aber wir winden uns doch immer wieder gut aus der Unlust diebezüglich raus, finden wir zumindest. Zum einen wäre da das Thema Serienmusik. Da läuft im Bayrischen Fernsehen zu unrecht unbemerkt vom Rest der Welt seit Wochen schon die Krimiserie „München 7“. Die Musik zu den ganz schön spannend-witzigen Folgen kommt seit Neuestem von der elfköpfigen Band G.Rag y los Hermanos Patchekos, die ihre Musik selbst als karibischen Trashkapellen-Style bezeichnen und vom Regisseur Franz Xaver Bogner per Zufall im Internet entdeckt wurden. Das klingt dann in etwa so, als würde Hank Williams seinen Gaul die Isar entlang steuern und dabei Brasil von einer Blaskapelle gespielt vom anderen Ufer zu ihm rüber klingen. All das wurde zum Start der neuen Staffel jetzt auf CD gesammelt und veröffentlicht und ist eine wirklich ungewöhnlich schicke Sache. — Zum Anderen wäre da das wahrscheinlich schon hinlänglich bekannte neue Prodigy-Ding „Always Outnummered, never Outgunned“. Aber es muss auch hier mal ein Aufruf an alle Nu Jazz Frickler gestartet werden, sich das mal rein zu ziehen. Denn da ist kein einziger Beat gradlinig – im Gegenteil. Aber diese Compakt Disk wird und soll Euch mal ordentlich den Marsch blasen in Sachen Broken und trotzdem vollkommen tanzbar. Was andere zu Haufe falsch machen, wird hier dank fettester Baselines, sägenden Synthies und spitze platzierten Vocals genau ins richtige Licht gerückt, und erklärt damit den schwülstig-seichten und völlig uncoolen Interlektuellenbeatbastler endgültig den Kampf. Note 1 mit Stern.“

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Langweilig!