Paul Weller – Studio 150

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    j-w
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    maximum rhythm & blues

    Registriert seit: 09.07.2002

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    01. „If I Could Only Be Sure“ ****1/2
    Der Nothern Soul-Klassiker von Nolan Porter von 1972 macht den Auftakt und wenn man Wellers Version mit dem Original vergleicht, fällt gleich auf dass Steve White den entscheidenen Unterschied macht. Eigentlich ist Weller ganz nah am Original, aber die Drums heben den Song auf ein höheres Niveau. Ansonsten ist die Produktion von Jan „Stan“ Kybert hier, wie auf dem ganzen Album großartig. Alles klingt so, wie es klingen muss und auch die Bläser überzeugen voll. Leider nach 2004 nicht mehr live gespielt.

    02. „Wishing on a Star“ ***1/2

    Eine weitaus weniger spezielle Wahl war dieser Song, der im gleichen Jahr auch von Beyoncé und 5 Jahre vorher auch schon von Jay-Z gecovert wurde: Wishing on a star von Rose Royce. Als zweite Single-Auskopplung von Studio 150 verfehlte der Song in Wellers Version die Top-10 nur knapp (#11). Streicher und eine Harfe prägen die Studioversion. Live (u.a zu hören auf „Catch a flame“) wurde der Song von akustischen Gitarren dominiert und gefällt mir so auch noch besser.

    03. „Don’t Make Promises“ ***1/2
    Tim Hardin durfte ja fast nicht fehlen, mit Kontrabass und Schlagzeugbesen bringt Wellers Version hier beswingten Folk in bester Slim Chance-Tradition (Ronnie Lane wurde überraschenderweise in diesem Coverprojekt nicht berücksichtigt). Schön, aber kein Highlight.

    04. „The Bottle“ ****1/2

    Die Vorabsingle dieses Gil Scott-Heron-Klassikers von 1974 überzeugt auch erwartungsgemäß voll. Hier glänzt vor allem Bassist Damon Minchella, damals gerade frisch aus OCS gekickt und auch die Querflöte, die allerdings im Studio noch nicht von dem alten Sidekick Jacko Peake gespielt wurde – selbiger kam erst auf der Tour zu Ehren. Stark.

    05. „Black Is the Colour“ ***1/2
    Ein Traditional in feiner Folkmanier, geschmackvoll produziert und gespielt. Auch keine allzu originelle Wahl, aber totzdem gut.

    06. „Close To You“ ****

    Das war schon origineller – The Carpenters – okay, die waren auch nicht der erste Interpret, aber mit ihnen verbindet man den Song. Wieder mit Bläsern, wieder mit Harfe und wieder funktioniert es.

    07. „Early Morning Rain“ ***1/2
    Wenn jemand 1984 in Mod-Kreisen gesagt hätte, dass er sich vorstellen könne, dass Paul Weller einen Gordon Lightfoot-Song, den auch Bob Dylan schon gecovert hatte, singen würde und dass eine Fiddle dazu spielen würde – man wäre mit Spott und Hohn bedacht worden. Zwanzig Jahre später ging das wunderbar, wobei man auch sagen muss, dass man damals auch schon Mods mit Lupe suchen musste. Wieder: Keine Großtat, aber stimmig allemal.

    08. „One Way Road“ ****

    Eine Oasis-B-Seite hätte man auch nicht erwartet. Und dann macht er daraus auch fast eine Perle. Der entspannte Swing dieser Version, die Orgelmelodien in Korrespondenz zu den Bläsern, ganz große Klasse – wenn auch der Song als solcher eher unspektakulär ist.

    09. „Hercules“ ****
    Diese Allen Toussaint-Nummer hatte er auch schon Anfang der Neunziger auf seinen ersten Solotourneen im Set gehabt. Jetzt einen Tick weniger hektisch, noch näher am Original gespielt, stellt wieder die damalige Rhythmusgruppe mit White/Minchella ihre Klasse unter Beweis. Sehr cool.

    10. „Thinking of You“ ***1/2

    Die dritte Single-Auskopplung (auch wieder Top-20!), im Original von Sister Sledge, wird neben akustischen Gitarren von Streichern getragen. Gut, ohne Frage, aber kein Höhepunkt.

    11. „All Along The Watchtower“ **

    Schon der erste Chorfrauen-Einsatz zeigt, dass hier was schief läuft. Der Song, der in einer Coverversion (Jimi Hendrix) manifestiert wurde, erweist sich hier als eine unüberspringbare Hürde für Weller. Er versucht – verständlicherweise – einen anderen Ansatz (folky), aber überzeugt letztendlich nicht. Da hätte es von den Tracks, die auf den Singles veröffentlicht wurden weitaus bessere Alternativen gegeben als diese Wahl.

    12. „Birds“ ***
    Diesen Neil Young-Klassiker hatte er bereits in der Wild Wood-Phase mal zum besten gegeben, damals solo auch noch in einer höheren Intensität. Hier sind ein oder zwei Instrumente zu viel in der trotzdem noch immer verhaltenen Version. Das klang solo akustisch von ihm besser. Trotzdem noch gut.

    Das arithmetische Mittel wird über meiner ***1/2-Bewertung liegen, die allerdings mit einfließen lässt, dass es ein Coveralbum aus der Hand eines Künstlers ist, der sich sonst über seine eigenen Songs definitert. Ich mag diese Platte sehr und höre sie nach wie vor gern, aber im Kontext des Weller-Oevres gibt es da einen Cover-Malus.

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    stefane
    Silver Stallion

    Registriert seit: 24.07.2006

    Beiträge: 7,147

    If I Could Only Be Sure ****1/2
    Wishing on a Star ***
    Don’t Make Promises ***1/2
    The Bottle ***1/2
    Black Is the Colour ****
    Close to You ***
    Early Morning Rain ****
    One Way Road ***
    Hercules ***1/2
    Thinking of You ****
    All along the Watchtower ***
    Birds ***1/2

    Gesamtwertung: ***1/2

    Überraschenderweise sind die ruhigen, folkigen Vorlagen (das Traditional „Black Is the Colour“ oder Gordon Lightfoots „Early Morning Rain“) – neben dem eher erwartbaren, großartig gelungenen Northern Soul-Opener „If I Could Only Be Sure“ – für mich am gelungensten, da durch die Intensität und Konzentration und auch durch den kehligen Gesang am berührendsten.
    „Wishing on a Star“ oder der Burt Bacharach / Hal David-Klassiker „Close to You“ gefallen mir weniger, da sie mich durch die opulenten Arrangements (mit allerlei Streicherbombast und Harfengezirpe) hindurch nicht erreichen können.
    Insgesamt aber eine schöne Platte, die durchaus ihre Momente hat.

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    "Bird is not dead; he's hiding out somewhere, and will be back with some new shit that'll scare everybody to death." (Charles Mingus)
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