Re: Sterne-Willkür

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anita

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lathoNaja, zunächst mal schreibt ein Rezensent sein Kritik, wenn das vorgesehen ist, setzt er eine entsprechende Anzahl von Sternen darunter, das ist dann eine Zusammenfassung, Einordnung, whatever. Ein Rezensent einer anderen Zeitung oder website hat eine ganz andere Meinung und schreibt eine andere Kritik und vergibt eine andere Anzahl an Sternen. Fertig. Wenn dir die Kritiken des RS nicht zusagen, ist die Zeitung nichts für dich. Eine allgemein gültige, „objektive“ Kritik, die du anscheinend einforderst, gibt es nicht.
Wobei ich schon an anderer Stelle geschrieben habe: Kritiken nur wegen der Sternenzahl zu beachten, ist zuwenig, man liest die Kritik als Text, der einem gefällt oder nicht gefällt, egal, was man selber von dem besprochenen Gegenstand hält.

Danke für die Belehrung! Aber trotzdem: Nö. Man kann sehr wohl über ein Album differenziert und vor allem mit der nötigen Kenntnis des Künstlers, seiner Motive, seiner Fähigkeiten/Stärken/Schwächen etc. schreiben, so dass dabei eine schlüssige Kritik herauskommt. In sehr vielen englischsprachigen Medien finde ich solche Kritiken, die dann auch weniger richten als erklären. Ich finde das nun mal deutlich hilfreicher für den Konsumenten. Und das hat rein gar nichts mit „objektiven“ Kritiken zu tun, wie Du unterstellst. Es hat vielmehr damit zu tun, dass ich von Musikjournalismus größere Sachkenntnis als beim Konsumenten erwarte und damit ein „Urteil“, das über rein geschmäcklerische Kriterien hinausgeht. Da gibt sich der RS m. E. leider vergleichsweise sehr wenig Mühe und bleibt sehr oft im Bereich des Willkürlichen, gerade bei Verrissen.
Beispiel Sheryl Crow (von der ich kein Fan bin): Ich verstehe ihr Album nun mal besser, wenn ich weiß, warum, wozu und mit welchen Musikern sie nun ein Countryalbum gemacht hat, als wenn ich in einer Rezension nur erfahre, igitt, die macht jetzt Country, damit sie wenigstens bei den Rednecks noch ein paar Platten verkauft. Solche Polemik sagt letztlich mehr über den Rezensenten aus als über den Künstler. Ob ich das Album dann mag oder nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt…

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"Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)