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pink-niceIn der ZEIT ist heute ein sehr guter Bericht über das neue Album.
Die erste wirklich positive Kritik, die ich bis dato zu „The Endless River“ gelesen habe…und die bisher lesenswerteste…und dann noch vom hochgeschätzten Resonanz- und Entfremdungsforscher unseres beschleunigten Zeitalters, Hartmut Rosa.
„Der Reigen der Resonanzen im musikalischen Material setzt einen endlosen Fluss der Resonanzen des eigenen Lebens und Hörens in Gang. So verwirklichen Pink Floyd, was Millionen von Musikfans sehnlich suchen, wenn sie wieder und wieder das neu abgemischte, anders zusammengestellte, innovativ bebilderte Material ihrer alten Bandhelden – seien es die Stones, die Beatles, Genesis oder auch The Grateful Dead – erwerben: Immer versuchen sie, sich darin wiederzufinden, noch einmal die klanggewobene Nabelschnur zum Leben zu animieren.
Meistens aber gelingt das nicht, weil das Material aus einer anderen historischen und biografischen Phase stammt. Spielen die alternden Musiker dagegen neue Alben ein, wie Genesis mit Calling All Stations oder wie jüngst Yes mit Heaven & Earth, dann misslingt es ebenfalls, weil sich eine unüberwindliche Mauer der Fremdheit zwischen dem Heute und dem Damals aufzubauen scheint: Das Material spricht einfach nicht, es bleibt stumm. Yes haben genau deshalb einen veritablen (unverdienten) Shitstorm für Heaven & Earth geerntet.
Auf The Endless River aber wird dieses Material lebendig, weil es sich mitentwickelt, mitverändert hat, weil es Musik für das 21. Jahrhundert geworden ist, wie Phil Manzanera meint.“
Nun freue ich mich irgendwie doch noch auf nächste Woche.
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"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)