Re: bft #16 – vorgarten

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vorgarten

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redbeansandrice
9) Find ich von den Gesangstracks bis hier glaub ich den schwächsten… das Klaviersolo könnte mir gefallen, aber da geht tatsächlich selbst mir mal ein zu starrer Schlagzeuger auf die Nerven… so dass ich jetzt wirklich mal sagen muss, dass das Basssolo für mich das beste an dem Stück war!

man müsste mal darauf achten, wer von den herren in 9 und 10 am wenigsten bossa-schlagzeug spielen kann. ;-) dem hier ist das ein bisschen egal, schätze ich, er hat es mehr mit geschmackvoller pianistenbegleitung (gypsy wird widersprechen). ich mag die trockene produktion dieser aufnahme sehr, es schleicht alles etwas, auf zehenspitzen. das macht die sängerin hier sehr gut, finde ich. auf dem rest des albums weniger.

redbeansandrice10) Es gab Zeiten, da hätt ich sofort sagen können, welches Stück das ist. Das ganze klingt wie ein Beitrag zur Bossa-Welle, als plötzlich jeder meinte, ein Bossa Album aufnehmen zu müssen… Auch wenn das hier vermutlich viel später ist (und kein komplettes Bossa-Album). Rein vom Ton her ist der Tenorist ein unwahrscheinlicher Kandidat für Bossa (aber das waren Hawkins und Ammons auch), aber dafür rhythmisch wunderbar flexibel, und der Ton ist nichtsdestotrotz ziemlich klasse. Das Klaviersolo fand ich jetzt eine kleine Spur zu belanglos, aber den Saxophonisten fand ich wirklich super (mal sehr gespannt wer das ist, hab das Gefühl, das könnt eine Überraschung werden)

dieser bossa ist ein original des leaders. und tatsächlich der einzige auf der zugehörigen platte. in den tenoristen bin ich entschieden verknallt, seit langem – es war aber sehr schwer, mal ein adäquates stück zu finden. auch das hier arbeitet nicht in gänze heraus, was er, vor allem was sein ton kann. den pianisten (ein ewiger geheimtipp aus der dritten reihe) finde ich wunderbar, auch dieses so vorgeblich einfache solo. dieses stück ist mir durch den eigenen bft noch mal zum ohrwurm geworden wie kein anderes hier. so einen einfachen bossa muss man wirklich erst mal schreiben!

redbeansandrice11) schon bei deinen früheren bfts musst ich ja gelegentlich erkennen, dass ich Klavier-Solo doch lieber höre, als ich immer denke. Hier ist tatsächlich so viel Klavier zu hören, dass das gut vierhändig, oder zwei Klaviere sein könnten (falls nicht: krass!), aber von diesen technischen Sachen versteh ich nicht viel… Track 8 gefiel mir allerdings deutlich besser, das hier ist auf die eine Art ziemlich durcheinander, und tritt auf eine andere ziemlich auf der Stelle…

das ist piano solo & zweihändig. den herrn auf seine virtuosität zu reduzieren, ist ein alter hut, für mich war das nie so das entscheidende. an einer stelle hier hätte ich ihn sofort erkannt. aber diese aufnahme mag ich, seit ich überhaupt jazz höre – und das stück ist sowieso einer meiner lieblingsstandards. deine einwände kann ich trotzdem alle nachvollziehen.

redbeansandrice12) An diesem Track hab ich gestern ziemlich rumgeforscht. Die Stimmung ist mE klar Ellingtonian, also, man hört noch Reste vom alten New Orleans, aber der Übergang zum Swing ist schon geschehen, es wird nicht durcheinandergetrötet, es gibt ein Klavier… (aber was zB klar New Orleans/Ellington ist, ist dass die Klarinette so viel in den Tiefen eingesetzt wird…) An Ellington glaub ich nicht so richtig (dafür ist die Band auch zu klein, Trompete, Klarinette, Posaune (?)), allenfalls eine Small Group Session aus den 30ern… für Ellington spricht der Sound der Posaune… Und sind das zwei Klarinettisten? Also, wechselt ein Klarinettist nach ca 2 Minuten die Lage, oder kommt da ein zweiter…
Schönes Stück jedenfalls (wobei mir die frühen Ellington Sachen, mit denen ich gestern verglichen hab, doch noch besser gefallen, in der Tendenz), Bechet könnt es auch sein, aber da kenn ich mich zu schlecht aus…

ich fürchte, ich weiß zu wenig, als dass ich deine kommentare hier sinnvoll kommentieren könnte. das meiste, was du sagst, scheint mir absolut stimmig zu sein. habe mich gestern auch noch mal im ellington-bereich umgehört, mit dem das hier oft verglichen wird – aber da mochte ich alles weniger, die jungle-trompeten, die beherzte fröhlichkeit, für mich klingt das immer sofort so alt wie es ist, während das hier ganz anders anschlussfähig ist an das, was ich sonst so höre. oder es ist einfch die recherche-euphorie, die micht hierhin geführt hat, mich aber genauso hätte zu ellington führen können…
diskographisch bestehen leider wenig sicherheiten – keine ahnung, wie viele klarinetten das am ende sind (ich denke: tatsächlich nur eine).

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