Re: Yoko Ono

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sparch
MaggotBrain

Registriert seit: 10.07.2002

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Jahrelang stand die Platte ungehört im Schrank und hätte Harald Schmidt vor zwei Tagen nicht an ihren 70 Geburtstag erinnert, hätte sich daran auch nichts geändert.

Hier nun eine Song by song Betrachtung meinerseits:

Warzone

Ein kurzer, metallischer Einstieg. Nach knapp zwei Minutenist der Spuk vorbei und Yoko hat uns schon mal einen kurzen Eindruck ihrer vokalen Ausbrüche vermittelt.

Wouldnit

Kehrtwende. Keine Heavy Gitarren, stattdessen ein groovender Rhythmus und normaler Gesang.

Ask the Dragon

Eigenartige, düstere Stimmung mit ein paar Beats unterlegt. Zwischendurch gibt es Gestöhne von Yoko, und das erstaunliche ist, daß sie dabei nicht gerade wie eine (damals) 62-jährige klingt.

New York Woman

Sehr guter Song, der mich ein bißchen an Lou Reed/Velvet Underground erinnert. Leider nur 2 Minuten lang.

Talking to the Universe

Wieder ein Stück mit einem sehr guten Groove. Yoko hält sich nach wie vor zurück.

Turned the Corner

Gitarrengeschrammel und ein paar Percussion. Kommt aus der Singer/Songwriterecke und gegen Ende gibt es eine paar schräge Vokaleinlagen, die uns auf das vorbeiten, was danach kommen wird.

I’m Dying

Das erste, wirklich schräge Stück auf der Platte. Die Band lärmt stoisch im Hintergrund während Yoko kreischt, schreit, keift und stöhnt. Der Titel ist auch gleich der gesamte Text und irgendwie hat das ganze etwas faszinierendes, anarchisches. Eignet sich prima als Waffe, wenn der Nachbar mal wieder die Bohrmaschine auspackt.

Where Do We Go from Here?

Nach dem Ausbruch erst einmal zurück in die Singer/Songwriter Ecke. Sehr guter Song.

Kurushi

Von der Art her wie ‚Im dying‘ nur sehr viel ruhiger. Schlagzeug, Bass und Piano sorgen für eine eindringliche Atmosphäre und Yoko hält sich zurück. Ein Höhepunkt auf dem Album.

Will I

Quasi eine Überleitung zum Titelstück.

Rising

Das letzte schräge Stück auf der Platte, allerdings mit einer Länge von knapp 15 Minuten. Die Bänd hält sich zurück, variiert nur die Lautstärke, ansonsten ist die musikalische Untermalung sehr monoton, bestehend aus Gitarren und Percussion. Erinnert mich ein bißchen an Sonic Youth. Yoko zieht alle vokalen Register die ihr scheinbar zur Verfügung stehen und irgendwie hat das ganze etwas.

Goodbye My Love

Zur Versöhnung ein pianogetragenes Stück kurz vor Schluß.

Revelations

Auch der letzte Song schont die Nerven und rundet die Platte sehr gut ab.

Abschließend muß ich feststellen, daß mir die Platte sehr gut gefallen hat und auch die von mir gestern noch als anstrengend bezeichneten Vokalausbrüche habe durchaus ihren Reiz. Bewerung: ****

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If you stay too long, you'll finally go insane.