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linnAber die Tradition gibt es doch, und sogar äußerst wirkungsmächtig. Und ist es nicht viel schöner, dass nicht alle die Traditionals lauthals mitgrölen, sondern sich nur die Wissenden in ihren esoterischen Zirkeln verständnisinnig zunicken?
Ja, inzwischen – heute – wird es als Tradition wahrgenommen, der Faden wieder aufgenommen und weitergesponnen. Aber damals war das ein Minderheitenprogramm, das in der breiten Öffentlichkeit kaum ankam, oder? Kraftwerk, okay, vielleicht auch noch Can, aber jenseits davon kam das doch kaum mal bis an die Oberfläche. Wie gesagt, ich war damals noch zu jung, aber ich erinnere mich aus den 80ern, dass diese Musik damals kaum bekannt war und dass in Deutschland nicht daran angeknüpft wurde. Brian Eno, der hat daran angeknüpft und ist zu Ruhm gekommen. Aber der kam aus Großbritannien.
Na klar ist es großartig, wenn man sich heimlich überlegen fühlen kann, wenn man sich zum exklusiven Kreis der Wissenden zählt.
Gleich hinterher geschoben:
Cluster – Zuckerzeit (1974)
Ich hatte hier mal das Album von Vermont aus dem Jahr 2014 erwähnt. Wenn ich die 40 Jahre ältere Zuckerzeit höre, verstehe ich, woran Vermont (auch) anknüpfen.
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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)