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talking headSchön, dass mal jemand diesen Schatz wieder gehoben und ans Tageslicht befördert hat.
Ich lese im Moment gerade „Electri_city“ von Rüdiger Esch. Ein bisher (nach knapp der Hälfte) sehr interesstantes Buch über die Düsseldorfer Szene und war gerade bei dem Kapitel, in dem dieses Album Erwähnung fand. Rusty Egan spricht dort beispielsweise von einem prägenden Einfluss auf „Fade To Grey“.
„So wie Memphis für den Rock ’n’ Roll gilt Düsseldorf als Mekka der elektronischen Musik.“
Von diesem Buch wusste ich gar nichts. Klingt sehr lesenswert. Es gibt eine CD-Compilation zum Buch auf der sich auch Namen wie La Düsseldorf, Harmonia, DAF, Der Plan, Pyrolator und andere finden.
Ich finde es eigenartig, dass diese elektronischen Pionierleistungen in Großbritannien auf fruchtbaren Boden fielen, zunächst von Leuten wie Bowie und Eno verarbeitet wurden und dann von den Synth Poppern von Depeche Mode über Human League bis zu Soft Cell etc., die damit groß rauskamen. In Deutschland verursachte das bloß ein heftiges aber kurzes Erdbeben mit DAF et al aber blieb ansonsten Nischenprogramm. Für mich insoweit nachvollziehbar, da es in Deutschland in den 70ern und 80ern noch keine ausgeprägte Popkultur gab, in der sich diese Musik auch kommerziell erfolgreich hätte entwickeln können. Nachvollziehbar aber eigenartig, bezeichnend und schade.
Ach ja, Visage und Wolfgang Riechmann: Der Einfluss ist nachvollziehbar. Deren Image könnte ja auch aus einem deutschem Film der 20er Jahre stammen. Kamen die nicht aus dem Umfeld eines Londoner Clubs, der sich The Blitz (!) nannte? Ich mochte die ja eigentlich nie, aber vielleicht überlege ich es mir noch mal.
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“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)