Re: Ich höre gerade … Electronica

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friedrich

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Elektronische Vergangenheitsbewältigung? Bewältigende Elektronikvergangenheit? Vergangene Bewältigungselektronik?

Various – Köln Kompakt 1 (1998)

Köln Kompakt 1 hält genau das, was der Titel verspricht: Es ist die erste CD, die das Kölner Kompakt Label veröffentlichte, nachdem sich der vier Jahre vorher gegründete Plattenladen Delirium in Kompakt umbenannt hatte und verschiedene Labels unter diesem Namen vereinigte. Auch wenn das Spektrum auf dieser Compilation recht weit von Electronica von Kandis über knochentrockenen Minimalismus von Tandem bis zu dem vergleichsweise poppigen – und ausgerechnet! – Elbchaussee benannten dance track von Thomas/Mayer reicht, ist schon hier der charakteristische Kompakt-Klang, der Sound of Cologne zu hören. Mit Wolfgang Voigt’s Studio 1, Thomas Brinkmann, M 1:5 und anderen finden sich hier auch einige inzwischen klangvolle Namen. Und der typische kompakt’sche Lokalpatriotismus zeigt sich unübersehbar auf dem Cover.

Abstrakte, reduzierte und nüchtern wirkende elektronische Musik, die sich in einer Umlaufbahn um das Zentralgestirn Techno bewegt, von dem es sich mal mehr oder weniger weit entfernt. Das klingt zum größten Teil experimenteller als vieles, was Kompakt später veröffentlichte, ist noch in der Entwicklungsphase, aber schon unverkennbar. Fast so etwas wie ein Manifest für das damals gerade erst entstehende Kompakt Imperium.

Hier kann man Wolfgang Voigt, Mitinhaber von Kompakt, in einer nüchternen, klaren und überzeugenden Weise übers das Geschäft des Labelbetriebs reden hören, wie ich es mir von manch einem meiner Chefs auch mal gewünscht hätte.

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„Etwas ist da, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)