Re: get happy!? #6 VÖ 28.05.14

#9190429  | PERMALINK

sonic-juice
Moderator

Registriert seit: 14.09.2005

Beiträge: 10,983

Wolfgang Müller zur aktuellen Ausgabe (via Facebook):

Von 1900 bis 2014: „Hundert Prozent Berlin – Dreißig Themen aus zehn Jahrzehnten“, so kündet die Musik- und Kulturzeitschrift ‚get happy!?‘ ihre aktuelle Ausgabe an. Die Ausgabe öffnet ein weites Spektrum, welches viele Kulturformen berücksichtigt.

Rafael Severi schreibt über die Blüte und das Verblühen der Elektonikpioniere von Tangerine Dream.
Markus Sofianos über die Entwicklung des deutschsprachigen Chansons von Friedrich Hollaender und dessen genialen Song „An allem sind die Juden schuld“ bis hin zu Ernst Busch, Brecht/Weill.
„Die entarte Kunst hat doch jesiegt!“ ist der Text von Flurin Casura getitelt.
Frank Castenholz spricht mit Max Müller und mir. Als limitierte Sonderbeilage gibt es eine 7inch- Vinylsingle von Max Müller und Wolfgang Müller: Fragil – Stabil.

Historische Fotos von Nick Cave, nicht supercool, sondern noch sehr niedlich, geschossen von einem Nicht-Profi seinerzeit, schmücken den Artikel von Frank Castenholz und Markus Sofianos über den australischen Cowboy, der 1982 nach Westberlin zog. Nach den Irritationen, die David Bowie und Iggy Pop in punkto Identität und Geschlecht auslösten, brachte er wieder Ordnung in die verwirrten Seelen junger Westberliner Männer. Sie wussten doch gar nicht mehr, ob sie weiblich, männlich, queer oder Aliens waren – Nick Cave rettete ihre Männlichkeit.

Ein lesenswerter Text von Kristina Ruhnke über Marlene Dietrich, die ja eine Vorläuferin der queeren Kunst von Bowie war, mit Frack, Zylinder und Hose – und von Gaby Werth ein schöner Artikel, der zu Bowies Ausstellung im Gropiusbau führt.

In ‚get happy!?‘ ist auch das grandiose Cover der nächsten Mutter Musik LP auf Seite 2 enthalten und ein interessantes Interview mit Endruh Unruh.

Hagen Friedrich Liebing spricht in einem sehr persönlichen Text über Ton, Steine Scherben. In der Liste ‚Berlins Beste‘ fehlen zwar Mutter und Die Tödliche Doris – aber neben Heinz Rudolf Kunze und Klaus Hoffmann zu stehen, die Arne Willander, stellvertretender Chefredakteur vom Rolling Stone vorstellt, muss ja auch nicht sein. Zumal er Lou Reeds ‚Berlin‘ -Album (1973) ‚großartigen Kitsch‘ nennt. Großartiger Kitsch, das wäre eigentlich ‚Camp‘ – aber das trifft es auch nicht.

Beim ‚Plattentest‘ wurden Max und mir verschiedene Alben vorgespielt und um einen Kommentar gebeten.

Max über „Wir sind Helden – Denkmal (2003)“:

„Pixies!? ….Ah, Wir sind Helden.Unheimlich perfekt. Und geil geklaut. Die kommen ja auch alle aus dieser Rockakademie. Und das merkst du auch. Es ist gut gemacht, gut gesungen und okay. Und ich verstehe auch, warum es Erfolg hat. Hut ab. Aber ich finde es trotzdem grauenhaft.“

Max über Paul van Dyk fet. Peter Heppner – „Wir sind wir“ (2004)

„Oh, Gott, Heppner, das Deutschlandlied. Ich mag nicht, wie der singt. So eine komische verstellte Plastikstimme. Total albern.“

Wolfgang : „Als hätte man Michael Holm noch mal so einen Vibrator in die Stimmritze geklemmt. Furchtbar.“

Max: „Der kann alles singen, auch das Telefonbuch. Du wirst es gar nicht wahrnehmen. Das bedeutet auch alles nichts. Die Worte passen irgendwie rein, es tut keinem weh, das ist so Funktionsmusik. Hat keinen Anspruch, will auch keinen haben. “

Wolfgang: „Doch sicherlich. Ganz hohen Anspruch sogar….ich finde dieses Video mit den Trümmerfrauen unheimlich.“

Get happy!?: „Der Song wurde inspiriert durch eine Doku über das „Wunder von Bern“ . 2005 wurde er dann als Song zum Tag der Deutschen Einheit aufgeführt.“

Wolfgang: „Das gehört dann in die Reihe mit Günter Grass. ‚Auch wir sind vertrieben worden und haben gelitten. Ich muss jetzt mal Klartext reden‘ – aber nicht über seine SS-Vergangenheit, sondern über Israel. Dieser ganze nationale Müll, dieses Identitätsschaffende. Es gibt so einiges davon. “

Get happy!?: „2012 war Paul van Dyk Botschafter für den noch nicht eröffneten Flughafen Berlin – Brandenburg.“

Wolfgang: „Das ist doch genau das, worüber er ein Lied machen könnte.“

SIDO „Endlich Wochenende“ (2004)

Max: „Sido?“

Wolfgang: „Ganz gut.“

Max: „Das hätte ich nie gedacht. Ganz geil gemacht. Irgendwie süß.“

Wolfgang: „Auch wie er’s erzählt. Finde ich sehr gut, so lakonisch. Der Witz ist auch nicht übertrieben. “

Max: „Da bin ich aber überrascht.“

Und noch mehr Überraschungen finden sich in dieser empfehlenswerten Spezialausgabe von ‚get happy!?‘, welches in einer Auflage von nur 500 Exemplaren mit 7inch erscheint und online zu bestellen ist.

--

I like to move it, move it Ya like to (move it)