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nach ca. einem Drittel ein paar weitere Bemerkungen … Marvin Gaye ist der grösste, schon auf den ersten Singles, die hier zu finden sind – besonders schön fand ich heute morgen „Too Busy Thinking About My Baby“, da kommt auch der Funk toll rüber, die Rhythmusgruppe ist klasse (inklusive Congas, das konnten die besser als Blue Note und Prestige :lol:). Die wunderbaren Duette mit Tammi Terrell kenne ich schon länger, aber sonst kannte ich von Gaye noch nichts so frühes, kenne eigentlich nur die späteren Album-Klassiker.
Die Jackson 5 brauche ich gar nicht – singende Kinder? Bitte nicht, aber sowas von! Gerade da, wo Gesang mit Erotik zusammenhängt … geht gar nicht. Wobei klar, man könnte behaupten, das Gordy’sche Fliessband hätte dem Gesang die Aura gestohlen … aber nein, wenn man dann wieder Smokey Robinson oder so hört – oder Marvin Gaye! (Mit Stevie Wonder übrigens kein Problem, der Typ scheint ja auch ganz schön frühreif gewesen zu sein. Ich mache jetzt keinen Blindenwitz, auch wenn er den gewiss goutieren würde.)
Dann The Supremes – yeah! Hochglanz und alles, manchmal mehr Swing und immer mehr Pop als Black Music … man nenne mir bitte eine drei, vier CDs umfassende tolle Compilation von ihnen, ich brauche mehr! Gibt es da etwas empfehlenswertes? Gerne mehr als so ne „Gold“ Doppel-CD, darf auch ein wenig was kosten.
Thumbs down für „Ball of Confusion“ von The Temptations – obnoxious ist das Wörtchen, das mir zum Dampfwalzen-Arrangement einfällt (nein, das ist kein stampfender Groove, das ist nur Gestampfe). Das legt wohl auch die Schwächen offen – ein neues Fazit zu Motown ist bisher meinerseits nicht nötig, es geht immer noch in dieselbe Richtung: sehr oft sind die rhythm tracks phantastisch, manchmal gelingt es sogar, die ödesten, squaresten Bass-Licks zum Schwingen zu bringen, das entbehrt nicht einer gewissen Faszination. Insgesamt aber ist mir vieles zu glatt, zu überladen – gut, wenn irgendwann aus der Streicher-Sauce eine Harfe aufsteigt und ein paar funky Fills einstreut, dann ist das schon verdammt geil, keine Frage! Aber vieles ist mir zu üppig, zu sehr auf Hochglanz getrimmt, oft scheint mir, das Leben wäre da gewesen im Song, als er noch roh war, aber im Endprodukt ist es dann ziemlich platt und glatt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #164: Neuheiten aus dem Archiv, 10.6., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba