Re: The Divine Comedy

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jan-lustiger

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RiverPoetWobei ich, seitdem neulich im englischsprachigen Internet jedes Divine Comedy Album einer rituellen Schlachtung selbsternannter Kritiker unterzogen wurde, auch öfters auf seine dort kritisierte Vorliebe für Aufzählungen und „Listen“ achte

Ein seltsamer Kritikpunkt. Solche „List Songs“ hat schon Cole Porter zuhauf geschrieben und in dieser Tradition komponiert Hannon ja nun nicht gerade selten. Wortgewandte Songwriter können aus diesem Prinzip sehr viel machen, wie es Hannon beispielsweise bei If… tut.

nail75Dennoch greifen sie natürlich einige offensichtliche Kritikpunkte auf: Hannons Liebe zum Theatralischen, die opulenten Arrangements, seine „Smugness“, seine Selbstverliebtheit und Eitelkeit.

All das würde ich nicht missen wollen. Seine Selbstverliebtheit ist ja oft genug auch überhöht und ironisch gebrochen, z.B. eben auch mit Hilfe der Theatralik und dem Humor, den du auch ansprichst. Hannon ist niemand, dem es darum geht, die Intimität, von der er so gerne singt, dann auch intim umzusetzen, stattdessen pustet er sie spielerisch auf, vergnügt sich damit und der Hörer kann das aus sicherer Distanz fasziniert beobachten. Ähnlich nehme ich z.B. auch die Bücher Oscar Wildes wahr (noch so eine Referenz!).

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