MistadobalinaDavid Essex war mir von dem Zeitpunkt an suspekt, als ich erführ, dass er den Jesus in „Godspell“ in London spielt. „Rock On“ ist gut produziert, sagt mir aber als Song nicht viel. Ich fand auch alle späteren Singles eher mittelmäßig. „Hold Me Close“ hatte einen gewissen Charme, war mir aber letztlich auch als Pop-Track zu banal. Kennst du seine Aufnahmen aus den Sixties? Mir sind die gänzlich unbekannt.
Nun, er spielte auch den Che in „Evita“ und ähnlichen Musical-Mumpitz, aber auch in Filmen wie „Stardust“, den ich amüsant fand. Was seine frühen Singles betrifft: die Fontana-45s machte er noch als Teenie-Star, entsprechend leichtgewichtig sind sie. Die späteren Sixties-Singles sind – dem Zeitgeist geschuldet – merklich ambitionierter, und „The Day The Earth Stood Still“ hätte gar ein Hit werden können, wäre Radio Caroline nicht gezwungen gewesen, in die Illegalität zu flüchten und damit in die relative Bedeutungslosigkeit. „Rock On“, ich bleibe dabei, ist ein Monolith. Und das besondere daran: es packt immer noch, anders als die allermeisten Pop-Hits jener Tage, deren Sound-Spezifika heute mehr oder weniger albern anmuten.
Hat and beardApropos Big Star: Wolfgang, hast Du schon die Chilton-Biografie „A Man Called Destruction“ gelesen und kannst etwas dazu sagen?
Nein, noch nicht. Bin aber durchaus gespannt darauf, schon aus der Neugier heraus, ob ein miterlebter Disappearing Act Erwähnung findet. War unberechenbar, der Mann.
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