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Joshua TreeBefürchte ich hier auch. Zumal der Vorwurf ins Leere geht, denn die Ramones waren bestimmt keine Dilettanten.
Wenn ein Musiker stolz verkündet, dass er in der Frühphase seiner Band sein Instrument keineswegs beherrschte, dann ist er zu diesem Zeitpunkt ein Dilettant, nichts anderes. Das jedenfalls hat irgendein Ramone mal erzählt (frag mich bitte keiner nach Namen und Doku-Titel bzw. Sendetermin, ist jedenfalls eine Weile her). Mal abgesehen davon, dass sich deren instrumentale Skills immer in überschaubaren Grenzen gehalten haben. Was ja nicht zwangsläufig was Schlimmes ist. Wie überhaupt Dilettantismus nichts Schlimmes sein muss. Aber unterm Strich halte ich es da lieber mit dem Kollegen McCartney, der mal irgendwann den klugen Satz von sich gegeben hat: „Drei Akkorde sind toll, kann man eine Menge mit machen – aber wenn man als Musiker weiter kommen will, muss man irgendwann mal den vierten lernen.“
Außerdem finde ich es etwas billig & bequem, denen, die Dilettantismus konstatieren, einfach Unkenntnis bzw. Unverständnis zu unterstellen. Man setzt sich da auf ein ziemlich hohes Ross, so nach dem Motto: Ich hab’s ja kapiert, aber ihr seid zu doof.
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"Du nicht, Schickelgruber!" (Der Wendepunkt, Klaus Mann)