Re: Motown – Hits vom Fließband

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nail75

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Go1Zweitens ist der großartige Teil der Produktion durch die versammelten Talente und Mühen der beteiligten Musiker möglich gemacht worden und durch nichts anderes. Diese Kombination von Leuten wäre womöglich unter anderen Umständen, ohne Kommerzdruck, noch kreativer (weil freier und abenteuerlustiger) gewesen – wie willst Du das ausschließen?

Will ich nicht, aber deine obige Sichtweise halte ich nicht nur für einseitig, sondern in dieser Absolutheit für falsch. Wenn man sich anhört, was Musiker zustandebringen, die sich keine Produzenten leisten können, dann ist es häufig so, dass die zusätzliche Freiheit ihnen keineswegs immer guttut. Beispielsweise hat der Keyboarder noch ein Solo, das er gerne auf der Aufnahme hätte, was im Sinne der Banddemokratie hilfreich ist, künstlerisch aber nicht. Da würde ihnen ein Produzent helfen, der sagt: „Junge ist ja schön, aber das lassen wir einfach weg.“ Wer ein Label mit einer klaren künstlerischen Linie und einem Produzenten Vorgaben macht, dann ist das keinesfalls schädlich – es kann sogar ausgesprochen nützlich und der künstlerischen Kreativität förderlich sein. Und die allermeisten Musiker hätten ohne das Label nicht zusammengefunden, weil niemand ihre Aufnahmen bezahlt hätte.

Popmusik ist ohne Kommerz nicht denkbar. Vergessen wir das nicht.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.