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Schade, dass dieses Album hier auf so wenig Resonanz stößt.
Ich finde es nach mittlerweile fünf Durchgängen ziemlich gut, wenn auch nicht herausragend.
van Etten hat hier fast durchgängig überzeugende Songs geschrieben und auch die Instrumentierung ist ansprechend – zarte Gitarrenmelodien, langsame Pianomomente, die an Fahrt gewinnen, ein paar trockene Bassriffe, die von dissonantem Klirren und beschwingter Elektronik übertönt werden, aus dem Sound dringende Orgelharmonien – das ist nicht neu, aber sehr gekonnt. Sharon singt dazu bestimmt, voller Wehmut, manchmal mit prägnantem Vibrato und langgezogenen Vokalen am Satzende. Die Aufnahme verströmt auch eine dezente Abgeklärtheit – da ist jemand bereits aus der Welt der Schatten getreten und blickt ein wenig zurück. Generell: Sehr persönliches Album.
Was mich allerdings etwas stört, ist das, was ich bei Alben eigentlich sonst sehr gerne mag: Es ist mir einen Tacken zu homogen und es fehlt auf die Gesamtlänge an Spannung und Variation. Und obwohl manche Töne glockenklar erklingen, vermischt sich die Rhythmusfraktion hie und da sehr, sobald die Songs zum großen Finale oder der nächsten Hook Anlauf nehmen. Da hätte ich mir eine etwas differenziertere Abmischung gewünscht.
Mein liebster Track ist bislang das besinnliche „I know“, mit dieser warmen, ganz ruhigen Klavieruntermalung. Wenn Sharon von den „ancient melodies“ singt, mit viel Luft und Hingabe, klingt das (stimmlich) wie eine Szene aus Alela Dianes „To be still“, was für mich eine gute Referenz ist.
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Hold on Magnolia to that great highway moon