Re: ROLLING STONE: essential reading?

#9085897  | PERMALINK

slow-train

Registriert seit: 25.09.2008

Beiträge: 2,103

Den Aufwärtstrend sehe ich auch, aber viel lese ich dennoch nicht in den einzelnen Heften. Die Rubriken, die mir die größte Freude bereiten, sind nahezu komplett die, die eine persönliche Herangehensweise der Autoren erlauben. Willanders TV-Kolumne und die Kästchen im Rezensionsteil lasse ich bei keiner Ausgabe aus, aber danach beginne ich schon zu selektieren.
Die meisten besprochenen Bands sind ja durchaus auch schon bekannt, entweder durch vorherige Veröffentlichungen oder Links im viel schnelllebigeren Internet, wenn die Autoren hier anknüpfen würden und fehlende Hintergrundinformationen liefern, vielleicht auch persönlicher schreiben würden und der Versuch der Einordnung in pophistorische und gesellschaftliche Rahmen stärker in den Mittelpunkt rücken könnte, dann würde der Stone weder seine Kernstärke (die Rückschau) aufgeben noch den Anschein erwecken längst gehörtes einfach noch einmal zusammenzufassen. Eine stärkere Fokussierung auf die Interessen, Stärken und Meinungen der Autoren (besonders dann, wenn man von Künstlern überzeugt ist und kein Treffen/Interview stattfinden kann) wäre also meine Wunschvorstellung eines spannenden Magazins. Dass dabei dann hoffentlich auch der Eindruck verschwindet, die Zeitschrift sei hauptsächlich für ältere, weiße Männer und deren Musikempfinden gemacht in deren Wohlfühlzone der Rolling Stone frei von Debatten und Diskussionspotenzial sich seine warme Ecke sucht, wäre ein toller Nebenaspekt.
Kleinere Ärgerlichkeiten wie 20% Elvis, 10% Warhol, 30% Eisverkäufer endlich mal zu überwinden wäre außerdem eine gute Entwicklung und würde die Leselust auch wieder ansteigen lassen. Die Redakteure halte ich trotzdem weiterhin für stark genug, um ein gutes Magazin auf die Beine zu stellen, da würde ich kaum ansetzen.

Worauf ich nicht verzichten möchte ist im Übrigen der Blick über den Tellerrand. Serien, Filme, Bücher, Politik, etc. sind für mich ein unverzichtbarer Bestandteil für ein Magazin wie den Rolling Stone.

--