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Haim, Savages, Lolita-Bildchen – es braucht offensichtlich nur ein paar Frauen am Set und das Forum dreht unbeirrt hohl.
Habibi stehen in einer ganz offensichtlichen Post-Punk Tradition, während bei Haim POP eine viel größere Rolle spielt und die Savages voller agressiver Ausbrüche sind, die es auf „Habibi“ so zu keiner Zeit gibt. Ich mag dieses Album. Es ist nicht besonders originell, aber defintiv immens charismatisch. Lenaya Lynch und Co. haben ein gutes Händchen für Dynamik, für Stimmungs- und Rhythmuswechsel, für Melodien, für knappe aber packend Solos – und für die ultimativ schmissige Note. Ich finde das gar nicht mal so profillos, die Bezüge stören mich aber auch ohnehin nicht. Klar klingt der trockene Schlagzeug Sound und die generelle Verwebung mit den Gitarrenspuren an Warsaw (Joy Division), ich musste von Mal zu Mal auch an einen Track wie „Killing an arab“ denken – aber von solchen Größen darf man mopsen. In den Songs selbst gibt es immernoch genug zu entdecken. Meine Highlights sind das düster angehauchte „Sweetest talk“ mit der dezenten Tamburinbegleitung, „Detroit Baby“ mit der rührend zart gesungenen „and I found you and you found me“ Zeile, die herzerwärmende Verbindung aus einem verträumt dahin polternden Schlagzeug und elegischen Gitarrenmelodien in „She comes along“, samt lieblichem Gesang und Galaxie 500 Gedächtnissolo. Und natürlich „I got the moves“, das Polaroid vom Roadtrip nach California. Spot on.
Alles in allem ein mehr als respektables Debüt, etwas mehr Variation wäre aber tatsächlich lobenswert gewesen. Ein wenig mehr „Persian culture“ hätte ich mich darüberhinaus doch entzückt. Von mir gibts nach sieben Durchläufen dennoch (leicht brüchige) vier Sterne.
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Hold on Magnolia to that great highway moon