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Herr RossiAlso mich erwärmt es nicht. Meine Assoziation ist allerdings weniger Prog, sondern für mich klingt das eher wie eine erwachsenere Version dieses Teen Angst-Rock der späten 90er. Nagel mich nicht auf Namen fest, aber solche Breakbeats, melodischen Wendungen und die ganze Atmosphäre kommen für mich irgendwie aus den Gefilden zwischen Korn und Linkin Park (und was sonst so auf VIVA 2 Rock lief ;-)). Hab mir eben auch den Clip zu „Harmony Korine“ angesehen, was nebenan gerade nominiert ist, musikalisch ist das für mich das gleiche Assoziationsfeld. Wenn ich diese Cover Artworks von Wilson und PT sehe oder den Clip, das ist eine mir völlig fremde Ästhetik, da zieht mich überhaupt nichts hin, und das korreliert exakt mit der Musik.
Puh, Du hast Querverweise, die sind fast ebenso beeinruckend, wie die von Hal Croves, der bei Lilly Allen Nena (?) raushörte.
Ernsthaft: Ich kenne Korn und Linkin Park gut genug, um behaupten zu können, dass Steven Wilson damit nun wirklich gar nichts zu tun hat. Gerade bei ersteren beiden war dieses dauerexistenzielle Ausgeheule in Muttis Schürze doch sehr maschinell und abgehalftert aufbereitet – und leider auch schnell eine ziemlich lahmen Masche. Du kannst Dir die letzten Korn Singles anhören, sie klingen nahezu identisch wie jene von vor sechs oder sieben Jahren.
Steven Wilson hat sich hingegen schon unter Porcupine Tree, speziell ab 2007 mit dem Großwerk „Fear of a blank planet“, zunehmend Themenkomplexen angenommen, die u.a. nun eben Ähnliches behandeln: Gesellschaftsenfremdung, Paranoia, Drogen, Orientierungslosigkeit, speziell bei Jugendlichen. Dieser Bereich hat einen bestimmten Teil seines Werks ausgemacht (etwa „The incident“, „Insurgentes“), es ist aber eben nur eine Facette seines Schaffens, die Musik, etwa „Stupid dream“ klingt tatsächlich völlig anders – und das zieht sich gleichsam von den Texten bis zur Bookletgestaltung. Um Dir aber entgegen zu kommen: Gerade die Herangehensweise dieser Zeit ist teilweise tatsächlich bisweilen etwas holzschnittartig geraten, eben genau so, wie es eben klingt, wenn ein Mittvierziger über die Probleme von Jugendlichen schreibt: Oftmals leider zu sehr von Medienberichten und Klischees durchzogen, zu pessimistisch, zu trost- und hoffnungslos.
Es gibt aber eben auch ganz andere Seiten, die teilweise sogar ziemlich verspielt daherkommen, ich finde übrigens auch das Video super.
kramerEs gibt keine Parts die wie direkte Kopien anderer Bands oder Stücke klingen. Insgesamt habe ich das Gefühl, dass da die klassischen Prog-Vorbilder mit einer gehörigen Portion Metal und ein paar Jeff Beck-Anleihen vermengt wurden. Das Schwierigste an der Mischung ist und bleibt für mich aber die laienhafte Produktion.
Meinst Du mit „Produktion“ den Klang selbst? Was ich irritierend fände, da ja gerade Wilson szenenübergreifend ständig, oftmals hochgehandelte Klassiker bearbeitet und neu abmischt?
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Hold on Magnolia to that great highway moon