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Ein toller und begeisternder Text, Matti, lieben Dank. Ich unterschreibe das gerne.
GrievousAngelKann ich alles durchaus nachvollziehen, wobei ich mir immer etwas schwer tue, von einer Frau wie Beyoncé einen Song wie „Pretty Hurts“ wirklich ernstzunehmen.
Hier mag ich aber einen Einwand setzen: Einerseits ist das natürlich richtig. Man könnte aber auch sagen: Es bedarf einer Persönlichkeit von solcher Statur, Bekanntheit und Szenenpräsenz, um genau da anzukommen, wo es relevant ist. Beyoncé ist eine ernstzunehmende Geschäftsfrau und Musikerin, die das auf diesem Album auch klar betont („I took some time to live my life/But don’t think I’m just his little wife“ in „Flawless“). Davon ab nehme ich das Album nicht als reines Manifest war, sondern als subtile Portraitierung und Selbstbehauptung eines ganzes Lebenszyklus: Von den ersten Gehversuchen auf der Bühne, über die Beziehungsebenen, das sich fallen Lassen als Partnerin, das Spiel mit Rollenklischees, das Ausleben und Ausspielen von Lust, Erotik und purem Sex, das Leben und die Würde als Mutter, die Schmerzen und Selbstfindungsschwierigkeiten, die man als Frau erlebt und vor allem auch die Frage nach einem Mindestmaß an Verantwortung. „Beyoncé“ vereint siebzehn Variationen von Weiblichkeit: Sinnlich, leicht, drückend und pragmatisch, humorvoll und aufgebracht, unbeirrt stolz und zutiefst verletzlich.
@jan Lustiger: Mercí, auch sehr gut umrissen.
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Hold on Magnolia to that great highway moon