Re: Berlinale 2014

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witek-dlugosz

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„Huba“ (Forum): Ein kranker alter Mann hat sein Leben lang in einer Fabrik gearbeitet. Er führt einen tristen Alltag, der aus kaum mehr besteht als mühevollem Aufstehen und Getreidebrei kochen. Auf einmal zieht eine Frau mit ihrem Säugling bei ihm ein. Ob sie seine Tochter ist, erfahren wir nicht. Was sie aber vereint, ist die Unerbittlichkeit, mit der dieser polnische Film sie als abstoßende Figuren kennzeichnet: der röchelnd siechende Alte, die übellaunig-aggressive Mutter. Und nicht einmal das Baby wird als liebenswert gezeigt: Wie ein Parasit saugt es gierig an der Brust der erschöpften Mutter. In Wilhelm und Anka Sasnals Film wird kaum ein Wort gesprochen – und doch ist, was man hört, die größte Attraktion dieses brutalen Meisterstücks: Das Schmatzen des Säugling, das Blubbern des Breis im Kochtopf, das in das Prasseln des Regens übergeht, das gellende Schreien des Babys, das dumpfe Schlagen der Mutter an die Zimmerwand – das ist wunderbar klar hervorgearbeitet, ineinander und mit den Bildern verwoben. Kein schöner Film, aber ein sehr guter.

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