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Dr. Lothar Jahn“Nuclear“ ist stark von King Crimsons „Epitaph“ beeinflusst, es hat im Refrain die selben Akkorde, es hat das selbe Tempo und eine ähnliche Atmosphäre. Auch in der Gitarre gibt es Anspielungen. Ich sehe es aber als Hommage, weniger als Kopie. Oldfield nennt ja King Crimson auch bei seinen All Time Favourites hier beim Rolling Stone.
Ich war zuerst auch sehr negativ eingestellt zum Album, vor allem wegen des vorab veröffentlichten belanglosen Sommer-Sonne-Songs „Sailing“. Inzwischen habe ich aber meine Meinung revidiert: Ich finde, man kann das Album mit „Discovery“ aus den Achtzigern vergleichen. Angesichts des Oldfield-Outputs nach Tubular Bells 3, von dem ich mir nur das klassisch orchestrierte „Music of the Spheres“ anhören konnte, sehe ich das Ganze positiv. Der Titelsong „Man on the Rocks“ ist eine große Ballade, die sich über 6 Minuten steigert und in einem wunderbaren Finale endet. „Chariots“ rockt ab wie einst „Shadow on the Wall“. „Castaway“ ist vielleicht ein bisserl nahe an Queen, hat aber ein richtig cooles Gitarrensolo am Ende. Den Ricky-King-Vergleich finde ich nicht gerecht, zwar hat Oldfield früher manchmal Komplizierteres auf der Gitarre gespielt, aber er spielt mit großer Lust und durchaus abwechslungsreich, lässt sich auch mal von Kollegen beeinflussen. Befremdlich finde ich die Rolling-Stones-angehauchte Nummer „Irene“ und die beiden Schnulzen „Following the angels“ und „I Give Myself Away“ (ein unnötiges Cover am Ende) hätte es auch nicht gebraucht. Das leicht Dire-Straits-mäßige „Dreaming in the Wind“, das keltisch angehauchte „Moonshine“ und das an Billy Idol erinnernde „Minutes“ dagegen sind lockere Nummern, die mir gute Laune machen. Das hat natürlich nichts mit den ausgefeilten Kompositionen zu tun, die Oldfield in frühen Tagen abgeliefert hat. Aber warum nicht auch mal etwas Leichteres??? Noch ein Wort zum Sänger: Diese merkwürdige Alt-Jung-Kooperation fand ich am Anfang sehr seltsam, aber ich finde Luke Spiller macht einen guten Job und bringt viele Nuancen in die Songs ein.
Stimmt insoweit dass Nuclear an Epitaph erinnert und ein guter Song ist, aber wer hat nur diese Snare produziert? (Plonk)
Moonshine, das ist wirklich original Chris de Burgh.
Sailing braucht man nicht zu diskutieren. Schrott.
mit Castaway kommt der erste Song an Nr 4 um die Ecke, den man wirklich auch ein zweites Mal hören möchte.
Danach kommt aber direkt der nächste Dämpfer.
Dreaming in the Wind treibt nach vorn, klassischer Freiheits“rocker“ der aber so weichgespült daher kommt, dass einem spätestens hier der hinkende Vergleich mit der „Discovery“ (die ich gerne höre) auffällt.
Gitarre spielen kann er nach wie vor und die Soli sind eigentlich das Hörenswerte an der Platte. Der Rest kommt weich, schwammig und durchschnittlich um die Ecke.
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