Re: Konsensspiel 2013 – Runde 2: Klassisch

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brundlefly

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MinosDanke für die Auskünfte! Ich bezog mich aber bei meiner Frage vor allem auf die 80er (hätte es vielleicht klarer formulieren sollen). Mitte des Jahrzehnts gab es sogar mal eine Sendereihe im Radio zu „Alternative-Rock“. Ich habe sie mir aber nur zweimal angehört, weil ich es insgesamt ziemlich fade fand, hatte aber auch falsche Erwartungen damals. Nach meiner Erinnerung geisterte auch damals oder etwas Später „Independent“ herum. Ich bezog das auch auf kleine unabhängige Plattenfirmen. Allerdings ist ja längst nicht alles was auf Indepentent-Label erschien musikalisch Indie-Rock/Pop. Kann es sein, dass manche Independent-Label einen eigenen Stil pflegten, der dem Alternative-Rock entspricht? War jedenfalls meine Annahme.

Wenn ich mir die 80er-Albenlisten vieler angucke, wimmelt es dort von Bands, die man wohl diesem Bereich zuordnet die aber damals (in Deutschland) zumeist kaum bekannt waren und erst im Nachhinein, als der „Mainstream“ der 80er fast komplett verdammt wurde, große Würdigungen erfuhren und bekannter wurden.

Findest Du? Meinem Eindruck nach „wimmelt“ es in den Forums-Favoriten-Listen der Eighties kaum noch von bestimmten Künstlern, ab 1977 scheinen sich die Geister zu scheiden. Vielleicht auch ein Grund, warum es hier im Spiel allgemein mit Tracks aus den letzten 35 Jahren schwieriger ist. Abgesehen davon richten sich Fave-Listen ohnehin nicht danach, was wann in Deutschland wie bekannt ist. Und teilweise kommt natürlich die Altersfrage hinzu. Woher hätte ich z.B. als Fünfjähriger schon Bands wie Shop Assistants oder Fuzzbox, ja selbst New Order kennen können? Und es gibt hier Leute, die weitaus jünger sind als ich.

Da Du die Verwirrung über den Begriff „Indie“ ansprichst, dazu gab’s ja schon mal einen ellenlangen eigenen Thread, der sich etwas im Kreis drehte.

Herr RossiIm „Alternative Rock“ der 90s spielten kleinere Labels wie SubPop noch eine wichtige Rolle bzw. wurden noch wahrgenommen, nur war in der Zeit der Begriff „Indie“ doch wenig populär, der kam erst ab 2001 mit den Strokes, Libertines, Franz Ferdinand usw. zurück, wobei da Plattenlabels eigentlich niemanden mehr wirklich interessierten, nach meinem Eindruck, da war „Indie“ einfach die Umschreibung für die gerade angesagten Bands und Musiker der 16-jährigen, mit dem sie sich von der Musik ihrer Kindheit und ihrer kleinen Schwestern abgrenzten („früher habe ich Britney Spears und N’Sync gehört, jetzt höre ich Sigur Ros und Ryan Adams“ ;-)).Ich würde mir um beide Begriffe nicht allzu viele Gedanken machen.

In den Neunzigern sprach man zeitweise sogar von „Alternative Dance“ und „Alternative Country“, da entstand dann nach Grunge natürlich auch ein Hype. Naomi Klein nannte in ihrem Buch „No Logo“ nicht umsonst eines ihrer Kapital „Alt.Everything“. Ich denke bei dem Begriff immer an die MTV-Sendung „Alternative Nation“ und die deutschen Alternative-Charts. Letztere wurden, wie ich vor ein paar Tagen von einem Ex-Tipper erfuhr, noch bis weit in die frühen Noughties hinein von DJs getippt. Das erklärt mir im Nachhinein, warum da immer so viel Gothic- und EBM-Abglanz drin war…

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