Re: PORCUPINE TREE – In absentia

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dominick-birdsey
Birdcore

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Für den Dr.:

A saucerful of secrets
Das Prog-Album des Jahres 2003 erschien gleich zu Anfang des Jahres. Auch der Rezensent schien zu dieser Zeit noch im Winterschlaf zu weilen und konnte die ganze Tragweite dieses Werks erst nach und nach erfassen. Mit „In absentia“ stießen Porcupine Tree völlig mühelos in die Liga der Pink Floyds, Tools und Radioheads dieser Welt vor. Doch erst einmal der Reihe nach.

Der Opener „Blackest eyes“ deutet es bereits an: Härter sind sie geworden, die Mannen um Steven Wilson. Sein Songwriting hat offensichtlich massiv von der Zusammenarbeit mit Opeth und OSI profitiert, und dennoch verleugnet er niemals seine psychedelischen Wurzeln. Diese größere Bandbreite ist es, die „In absentia“ so abwechlungsreich gestaltet. Faszinierende Spannungsbögen allerorten. Musterbeispiel dafür ist „Gravity eyelids“: Sanft pluckert der Synthesizer, tief grollt der Baß, darüber schwebend Wilsons fragiler Gesang. Doch dann wie aus heiterem Himmel ein gigantisches Riff, die Stille zerfetzend, nur um allmählich wieder zur Ruhe zu kommen. Exakt so hat sich moderner Progrock anzuhören.

Passend zur äußeren, fast zierlichen Erscheinung Steven Wilsons sind die Texte: nachdenklich, rätselhaft, entrückt. Strophen wie „I guess I’m just burnt out / I really should slow down / I’m perfectly fine but / I just need to lie down“ („Heartattack in a layby“) oder „I got wiring loose inside my head / I got books that I never ever read“ („Blackest eyes“) lassen – zumindest im ersten Ansatz einer Interpretation – tief ins Innere des Frontmanns blicken. „I’m dying of love / It’s OK.“

Anspruchsvolle Kost also, gepaart mit wunderbaren Sounds, die immer wieder den Bogen der frühen Pink Floyd zur Rockmusik der Moderne schlagen. Hinzu kommt eine Produktion, die in Sachen Dynamik und Transparenz bis auf weiteres als Referenz des Genres zu gelten hat. Und selbst wenn einige Melodien im abschließenden „Collapse the light into Earth“ bisweilen gar zu simpel scheinen: „In absentia“ ist nicht mehr und nicht weniger als ein Meisterwerk.

Quelle: plattentests.de

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