Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Und so war es dann › Gregory Porter – 14.11.2013 Kaiserslautern Kammgarn › Re: Gregory Porter – 14.11.2013 Kaiserslautern Kammgarn
Ich habe mir die beiden gestern im Dortmunder Konzerthaus angesehen. Mein Fazit:
Lizz Wright barfuß im schwarzweiß grobgetigerten, bodenlangen Kleid mit Stola wirkte zu Anfang etwas schüchtern, besser gesagt, möglicherweise eingeschüchtert ob des Wissens, was sie selbst vorbereitet hatte und was nach ihr stattfinden würde. Sie dankte Gregory Potter vorab für das persönliche Miteinander und dessen (angeblich) herausragende Bedeutung für die Musikwelt.
Musikalisch begann sie mit „Old Man“, welches sie mäßig interpretierte. Ohnehin war ich erschrocken, wie viel Country (!?) und belanglosen Pop sie mitbrachte und wie wenig Jazz und Soul von ihr und Band zu hören war. Lizz hat 4 Alben bei Verve veröffentlicht (die ersten beiden hatte immer mal wieder im Auto gehört), doch anscheinend spielte sie hauptsächlich Songs vom „aktuellen“ (2010er) „Fellowship“. Lediglich der erstaunlich countryfeste Marvin Sewell wusste hier und da Akzente zu setzen und etwas zu glänzen. Lizz, falls Du wieder mal auf Tour gehst, ruf mich (oder jemanden mit Gespür) an, um Songs auszusuchen und eine Band zu casten.
Im Anschluss erklommen Emanuel Harrold (dr), Aaron James (b), Chip Crawford (p) und Yosuke Satoh (sax) die Bühne und brannten ein leidenschaftliches Feuerwerk ab. So muss das klingen! Eigentlich spielten sie auch fast den überaus imposanten und talentierten Gregory Porter an die Wand. Gregory ist ohne Zweifel mit Charisma und großem Organ gesegnet. Mir persönlich war die Mischung der vorgetragen Songs aber ein klein wenig zu baladenlastig. Trotzdem ließ er auch im Low-Tempo der glühenden, eingeschworenen Band immer wieder Freiräume. Die Damen und das große Publikum wollen sich natürlich vornehmlich im wohligen Bariton räkeln, ich verstehe das schon. Bei der Zugabe, die mit einer a-capella Version von „Mona Lisa“ begann, zeigte Aaron James mit Daumen und Zeigefinger den Abstand, den Gregory stimmlich über die Stränge schlug. Ich weiß, was Du meinst, Aaron. Es bleibt aber ein allseits äußerst gelungener und beeindruckender Vortrag.
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