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Anonym
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Hal Croves…
Im Ernst: Dass der Begriff der Objektivität im Zusammenhang mit Schönheit, mit den Künsten und der Musik fehl am Platze ist, ist längst hinreichend und überzeugend dargelegt worden….
Das ist nicht richtig. Es kommt immer auf Deinen ästhetischen Standpunkt an. Aber da wir hier keine Philosophie Experten sind, erübrigt sich eine weitere Diskussion. Denn dann werden wild Begriffe durcheinander und unnötig Staub aufgewirbelt. Im Endeffekt führt dies auch zu keiner fruchtbaren Diskussion.
RosebloodIch versuch einmal etwas Objektivität in die Musik zu bringen…
Es gibt Akkordfolgen, die leichter oder auch aufwendiger zu spielen sind. Der Klang der Akkordfolgen spielt keine Rolle, da dieser subjektiv wahrgenommen wird. Genauso eine gesungene Melodie, die einen großen Tonumfang hat und somit die Zahl der Nachsinger einschränkt.
Aber entscheidend ist, ob anspruchsvoll gleichbedeutend mit besser/hochwertiger ist?!
Es gibt Musikrichtungen, die allgemein als anspruchsvoll angesehen werden, wie Jazz oder auch Klassik. Und eben Musikrichtungen, die eine geringere Wertschätzung im Bezug auf Anspruch haben (Kinderlieder zum Beispiel). Aber wie will man soetwas objektiv begründen?
Du versuchst Richtlinien zu finden, wie Du Musik objektiv bewerten kannst. Dies hat jedoch im Laufe der Jahrhunderte auch kein wirklich fruchtbares Ergebnis gebracht. Denn je mehr Richtlinien Du aufstellst z.B. bzgl. Harmonielehre etc., desto mehr Gegenbeispiele wirst Du finden, die genau diese Regeln brechen und die dennoch als schön oder ästhetisch bezeichnet werden können. Für mich ist die Definition Kants sehr einleuchtend und nachvollziehbar bzgl. der „Subjektiven Allgemeingültigkeit“.
captain kiddUnd ist die Unterscheidung zwischen objektiv und subjektiv eigentlich eine objektive oder eine subjektive Unterscheidung? Und kann das Schöne auch hässlich sein?…
Solche Aussagen bestätigen doch, dass wir hier im Forum bzgl. Ästhetik nicht die richtigen Ansprechpartner sind.
Und mal allgemein gesprochen: Dennoch sind einige interessante Sachen & Denkanstöße bei der Diskussion zu Tage getreten. Ich habe mir mal meine Lieblingsmusik vor Augen geführt und mich gefragt, warum gefallen mir teilweise schräge Sachen? Was steckt dahinter? Musikstücke, bei denen ich beim ersten Mal hören verstört den Kopf wegdrehe, entwickeln im Laufe der Zeit ungeahnte Faszination und Schönheit, obwohl sie eigentlich gegen einige Formeln der Harmonielehre verstoßen. „Gates of Delirium“ von YES , oder Sachen von der letzten King Crimson Platte. Stücke, die beim mehrmaligen Hören plötzlich Ihren wirklichen Charakter zeigen, das was hinter der oberflächlichen Fassade schlummert. Manchmal sind das auch sehr einfache Stücke, bei denen man erst denkt, ach, langweiliges Zeug. Doch plötzlich entfaltet die Musik eine ungeheure Kraft & Faszination, man entdeckt Puzzelstück für Puzzelstück und plötzlich entsteht ein völlig neues Bild.
Dies alles ist mit Arbeit verbunden, mit der ernsthaften Intention sich mit der Musik auseinander setzen zu wollen (un dnicht mal bloß anzuklicken), mit der Musik zu ringen, bis zu dem Moment, in dem sie sich einem wirklich offenbart. Und dann ist man begeistert, fasziniert, euphorisch und möchte anderen dies mitteilen. Darum geht es doch in einem Forum, das jeder das mitteilt, was er bei einer bestimmten Musik empfindet oder wie er das Wesen der Musik hört. Es gibt natürlich auch den umgekehrte Fall: Abneigung, Ekel…vor etwas. Ich denke, man darf hier alles mitteilen, solange man die Meinung der anderen akzeptiert, darüber nachdenkt, vielleicht selbst neue Interpretationsansätze findet.
Dazu muss man sich nicht mit Philosophie auskennen, aber man sollte sich auch dessen bewusst sein, welch einen Wert ein Forum wie dieses darstellt. Und dies sollte man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, z.B. in dem man wild um sich schlägt, ohne Rücksicht auf die anderen. In dem Moment, in dem ich auf Musikern herum trampele, deren Musik in den Dreck ziehe, dann habe ich auch keinen Respekt vor den Hörern oder Hörerinnen ebendieser Musik.
Und was gibt es schöneres, als über Musik anständig zu disktuieren und zu streiten (im positiven Sinne des Wortes)?
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