Re: Peter Gabriel

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satiee

Registriert seit: 09.07.2006

Beiträge: 2,515

SatieeBin gleichen Alters wie Peter Gabriel und war bereits von den besten 1970ern GENESIS-Alben (nur die mit ihm) als „Gleichaltiger“ höchst angetan. Blieb ihm durch die Jahrzehnte bis heute „treu“. Daß er ein speziell sensibler und eigenwilliger , ja oft auch ‚live-theatralischer‘ Künstler ist, wird wohl niemand
anzweifeln. Die ganz gewisse Magie geht von seiner unvergleichlichen Gesangsstimme aus, die glaubwürdig zugleich seiner inneren Befindlichkeit
als Mensch im Kontext zur inhaltlichen Aussage der Texte immer authentisch entspricht ! Er ist kein „singender Schauspieler“,der Betroffenheiten per Text vortäuscht, um irgendein Hit-Kapital darauszuschlagen. Was er gibt, es echt.

Er gehört als 1950 geb. (nebst seinen bereits 1940 geb. Kollegen wie Lennon) zu den „besten Jahrgängen“ des vergangenen Jahrhunderst,die als composer der rock/populären Nachkriegsmusik erst Substanz und inhaltliches
Gehalt verschufen !
Schwer scheint heute bereits ‚rüberzubringen,daß einer wie P.Gabriel aus seiner Generation heraus nun daselbst in die Jahre kommt, und beginnt zu
resümieren, welche songs des vergangenen Jahrhunderts ihn am meisten
berührten, weshalb er sich zu diesem Album entschloss. Ich kann es nach mehr als 35 Jahren vollkommen und vor allem empathisch nachvollziehen.

Mich schreckt daher schon sehr, jetzt von „unglaublich langweiliger,perfekter
Beerdigungsmusik“ zu lesen, von einer „typischen Platte, die niemand braucht“, bishin zum Ratschlag, „depressiven Naturen“ sei der Erwerb des
Albums nicht zu empfehlen:roll:

Treffender fand ich das Gabriel-Interview im aktuellen RS,worin er besagt,
David Bowie hätte seine Mitarbeit abgesagt,da er sich „momentan nicht für
Musik interessiere:sonne:“
Dies entspr. meinem Erkenntnis-Tipp an @ Mick 67

Zu den orchestralen Arrangements noch eines, auf die P.Gabriel sich erstmals
zurückzog : einigen ist vielleicht das orchestrale 1996er Album „HEROES“-
SYMPHONIE v. Philip Glass (from the music of David Bowie & Brian Eno) ein Begriff.
Wie ich aus den ersten Beispielen v. ‚Scratch my Back‘ heraushöre,achtete
P.Gabriel sehr wohl auch auf orchestral machbare Klangassoziationen,die er bislang elektronisch aus seinen genialen Sound-trickkisten anwandte.

Nicht für ‚depressive‘ Naturen ist dies Album also gedacht,sondern für INTERESSIERTE :wave:

Ein-zweimal mal wurde mir gesagt,ich hätte mich später in diesem thread ‚unverständlich‘ geäußert ..ok ,kann sein – sorry:liebe:/ aber darum geht’s nicht.
Hab inzwischen die CD und höre sie konzentriert per headphone ein ; also mein erster Gedanke sofort beibt : jeder Gedanke zu PG’s Alben davor
taugt einfach nicht mehr.
Das hier ist eben etwas ganz anderes,was manche von PG wohl am liebsten gefälliger erwartet hätten.
Vor allem legt PG allerhöchsten Wert auf die TEXT/Inhalte , so wie er sie
orchestral begleitend intonieren lässt. Das ist von song zu song hochgradig
intensiv zu verstehen und nicht anders zu begreifen – außer man will sich darauf nicht einlassen !!!
Das ist sogar höchst „anspruchsvoll“, um nur einmal von diesem offenbar unter uns Deutschen vermiesten Begriff Gebrauch machen zu dürfen.

Wir reden schließlich von PG aus England !Was haben wir dagegen zu halten?

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