Re: 2014 – Erwartungen und Eindrücke

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nikodemus

Registriert seit: 07.03.2004

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IrrlichtSehr schön, endlich. :-)

„Are we there“ an der Spitze beeindruckt mich, ist aber natürlich ein tolles Album. Noch mehr verwundert aber, Frevert gleich danach zu lesen – magst Du was zum Album schreiben? Für kurze Meinungen zu Walker, Pallett und Henry wäre ich auch dankbar.

P.S. In der Wertungsskala hat sich ein Fehler eingeschlichen.

Sehr gerne. „Paradies der gefälschten Dinge“ ist wunderbar verschwenderisch mit seinem orchestralem Easy-Listening Pop, das alles klingt leichtfüßig aber zuerst überhaupt nicht eingängig. Frevert sprach in einem Interview scherzhaft von den Jazz Akkorden, die er häufiger eingebaut hat und ja, man hört ihm den Willen „ernsthafte“ Musik machen zu wollen auch an. Zumindest dachte ich das bei den ersten Hördurchgängen. Ich weiß gar nicht, ob sich die Melodien plötzlich so wunderschön rausschälten oder ob ich sie zu Beginn nicht raushören konnte. Es ist auch immer noch nicht so, dass ich die Songs vor mich herpfeifen könnte, aber just in dem Moment wenn ich sie höre, erzeugt das ein Gefühl wie das erste Mal Erdbeeren essen im Jahr (man weiß zwar wie es schmeckt, aber beim ersten Mal ist es jedes Mal was besonders). Es ist nicht irgendeine klassische Songwriter Platte, aber klingt auch nicht wie „Indie Pop“ (Verzeihung). Der Bruch in „Glücklichsein“, nach dem 2. Refrain, ist zum Beispiel ganz toll, wenn plötzlich eine Trompete rumherirrt und der Song wunderbar in einen wyattischen Kosmos kippt. Ob das der „gehobene Mainstream“ ist von dem Frevert spricht? Ich weiß es nicht. Ist auch egal, aber… mir gefällts. Auch wenn manche Textstellen eher abgehoben als gehoben klingen (Ufos am Kirchentag oder seinen Dialog mit dem Irren in der Psychatrie in Schwör) ist es bewundernswert, dass Frevert nie den Pseudo-Wichtigem abtaucht. Der Mann hat Humor und das hört man auch.

Das Ryley Walker Album ist ein klassisches Herbstalbum, ziemlich englisch, eine Mischung aus Nick Drake und Bert Jansch. Walker ist ein wunderbarer Gitarrist, seinem Picking, (oftmals repetetive Muster) ergänzend mit den untermalenden Streichern könnte ich stundenlang anhören. Irgendwo ein neumodischer Zwilling von Bryter Layter.

Von Owen Pallett bin ich seit jeher ein großer Fan, diese hohe dünne und doch warme Stimme berührt mich immer wieder. Sein größtes Plus ist natürlich sein Arrangement Kunst, welche er mit vermehrt Elektro Sounds vermischt. Den Einfluss von Brian Eno, der auch tlw. im Background mitsingt, hört man hier eindeutig raus. Es pluckert und zischt an allen Ecken. Aber auch den Einfluss von John Cale und dessen Orchester Opus „Words For The Dying“ hört man deutlich raus. Das aktuelle Album hat nicht ganz die abgedrehte Geschichte seines Vorgänger, aber auch nicht ganz so starke Songs.

Zu Joe Henry ein anderes Mal.
Welchen Fehler in der Bewertungsskala meinst du? Den fehlenden Stern von „Benji“?

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