Re: 2014 – Erwartungen und Eindrücke

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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EverymanDas sind ja Texte, die einen komplett umhauen!

Ja, das finde ich auch. Vor allem sind es aber Texte, die man auch mögen muss. Ich habe schon ein paar Kritiken gelesen, wo das Urteil dahingehend war, dass Mark hier zu direkt vorgeht, zu persönlich wird, quasi in einem einzigen Gedankenstrom sein ganzes Leben (und das seiner Familie und Freunde) passieren lässt. Mich stört das persönlich überhaupt nicht, da ich das Erlebte enorm eindrucksvoll und eindrücklich finde – und grandios finde, wie Kozelek hier von einer entfernten Beobachtersicht (es geht ja auch um die Todesfälle in seiner Familie, um Massaker in Norwegen, um Richard Ramirez und die Attentate von James Holmes in Colorado) in eine selbst erlebte Sicht zurückschwenkt, quasi berichtet von seinem Leben mit diesen Ereignissen. Einer der schönste Momente ist in „Jim Wise“, wo er mit seinem Vater und dem im Titel genannten Freund zusammensitzt, einem Freund, der seine Frau aus Mitleid auf dem Krankenbett erschossen hat und darauf wartet, dass er ins Gefängnis von Mansfield kommen wird. Mark lässt hier alles zusammenfließen – seine Gedanken, die von Jim Wise, selbst die letzten Farbtupfen, die noch von der Frau übrig geblieben sind. „She loved the garden, and its budding rosebush

Das ist allergrößtes Storytelling, mir kam als Vergleich ein Album wie „Blood on the tracks“ in den Sinn. Mir ist „Benji“ allerdings noch weitaus näher und ich finde es auch musikalisch schlicht überwältigend schön.

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Hold on Magnolia to that great highway moon