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RealmanWieso größenwahnsinnig? Mich nervt Gagas ständige Prätentiön und ihre „Ich bin Künstlerin“- Attitüde, welche meines Erachtens auch hier wieder zum Vorschein kommt.
Ja, finde ich auch. Aber für mich ist es auch keine Kunst, sich nen toten Panda um den Kopf zu binden, in jede Kamera die halb enblößte Brust zu halten und zu dumpfem Eurodance Tagebuch-Texte dahersingen. Aber da ist ja jeder anders.
Ich zitiere da mal Söze aus dem Plattentests-Forum, der es gut zusammenfasst.
Lady Gaga ist eine neoliberale Zynikerin, die ihr Können in der Dienst einer hochkommerziellen Performance-Maximierung gestellt hat; ich wüsste nicht, was aus popkultureller Sicht daran speziell interessant oder beachtenswert sein soll. Es ist halt die altbekannte Madonna-Strategie. Gegenüber Madonna legt sie einfach noch einen Zacken zu, indem sie ihrem Produkt gezielt mit den allseits bekannten Strategien aus der Welt der Gegenwartskunst nachträglich einen Anstricht von „hoher Kunst“ verpasst, sprich: um ein in formaler Hinsicht absolut bescheidenes Produkt wird ein grosskotziges Theoriegeschwätz veranstaltet, das sich bei genauem Hinhören/Lesen als inhaltsleerer Bullshit entpuppt (ein wenig auf einen Minimalkontext reduzierten Warhol, eine Prise Gender, etwas Queer-Theory und dazu jede Menge anderes Zeug, das man in irgendeinem Proseminar mal aufgeschnappt hat – kommt so natürlich auch der Kritik entgegen, denn die sassen an der Uni ja in den gleichen Seminaren und können das Geschwätz dann in ihren Artikeln 1:1 und vor allem völlig unreflektiert reproduzieren). Inzwischen würde ich ihr zwar nicht bloss Zynismus unterstellen – wahrscheinlich glaubt sie zu einem gewissen Grad ihren Bullshit tatsächlich, aber das macht die Sache natürlich auch nicht besser.
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