Re: steinplatten

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blitzkrieg-bettina

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Rock’n’Roll

Kling Pling

Wie werden heutzutage von Produkten „made in China“ überschwemmt. Doch dies ist gar nicht so ein neuartiges Phänomen wie man leichthin denkt. Viele der Erfindungen die uns im Alltag das Leben erleichtern kommen von jenseits der Großen Mauer, so das Papier, das Schießpulver, die Nudeln und der Rock’n’Roll. Wie bitte, erblickte letzterer nicht 1955 in Memphis, Tennessee das Licht der Welt? Nun, um dies zu klären müssen wir uns noch etwas weiter zeitlich zurückbewegen, ins Peking des späten 19. Jahrhunderts.
Und wie viele große Erfindungen war er eher durch Zufall entstanden – eines Tages wollte der Meisterkoch Kling Pling – übrigens ein entfernter Verwandter von Kling Klang, dem mongolischen Erfinder des Jazz – ein neues Rezept ausprobieren. Gerade war die Küche von Sechuan im Reich der Mitte schwer angesagt so dass Pling unbedingt etwas davon in sein Kochwelt integrieren wollte. Von allen Köstlichkeiten aus dem Süden Chinas war gerade „Jagdhund süß-sauer“ am angesagtesten. Meister Kling scheute weder Kosten noch Mühe sich das beste Rezept zukommen zulassen – bedachte aber nicht dass in Sechuan die gleichen Schriftzeichen eine gänzlich andere Bedeutung haben können als bei ihm in Peking. So gab es in der dortigen Schrift ein Zeichen welches in der einen Sprache „Scharfes Gewürz“ in der anderen jedoch „talentierte Musikerin“ bedeutet. Kling Pling gab das Rezept – ohne es sich richtig durchzulesen – an einen seiner Küchenjungen weiter, der umgehend Peking durchforstete. Nachdem er in keiner der einschlägigen Lokalitäten fündig wurde verschlug es ihn schließlich in die Verbotene Stadt, wo gerade einige der kaiserlichen Konkubinen ein kleines Konzert gaben. Jung und kräftig wie er war klemmte er sich die talentiertesten von ihnen unter den Arm und brachte sie in Kling Plings Küche.
Dieser war zuerst etwas verwirrt, doch er war ja nicht nur ein begnadeter Koch, sondern auch ein großes Improvisationstalent. So drückte er jeder der Damen ein Küchenutensiel in die Hand, sowie eine Abschrift des Hunderezeptes. Konkubinen sind ja nicht dumm, daher wussten auch diese zu improvisieren, und schufen schnell einen flotten Song, in dem es leicht anzüglich (sie konnten wohl nicht ganz aus ihrer beruflichen Haut) um einen Jagdhund ging. Und Meister Kling Pling klopfte alles mit dem Kochlöffel auf seinem besten Wok mit.
Schon bald sammelten sich Menschenmassen um die Kochhöhle, und Kling begann in den darauffolgenden Tagen eigene Lieder zu komponieren, so „Shake, Rattle and Frühlingsroll“, „Tutti Fengshui“ oder natürlich „Rock around the Wok“, welcher diesem Album seinen Namen gab.
Die Schellack-Platten die davon gepresst wurden kamen auf verschlungenen Pfaden an den russischen Zarenhof, genauer gesagt in die Sammlung von DJ Etzallov.
Andere gelangten über Auswanderer in die Vereinigten Staaten von Amerika, unter anderem in die Familie von Elvis Aaron Presley, der nicht nur deutsche, französische, schottische und indianische Vorfahren hatte, sondern auch chinesische!
Und dass mir keiner mit Big Mama Thornton kommt!

P.S.: Zum Coverbild kam es da der Große Vorsitzende Mao in den Fünfziger Jahre versuchte sich an die chinesische Jugend anzubiedern in dem er sich mit ständig wechselnden Frisuren als wilder Rock’N’Roller gab.

Tracklist „Rock around the Wok“:

Rock around the Wok
It’s allright Mao
Shake, rattle and Frühlingsroll
Rockin‘ the Klebreis
Bluesuede Soy Sauce
Tutti Fengshui
China is a Punkrocker
Es gibt Reis, Baby
Katzekottelet

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Man hatte uns als Kindern das Ende der Welt versprochen, und dann bekamen wir es nicht.