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wahrPlattenkauf ist eben in hohem Maße irrational, und diese Irrationalität sollte man hegen und pflegen und sie nicht von logischen Gedankengängen verwässern lassen. : )
Stimmt, das Irrationale ist der eigentliche Reiz daran.
wahrIch entscheide jedenfalls immer spontan und keiner besonderen Logik folgend: Tim Buckley als Vinyl-Reissue von 4MenWBeard; Shuggie Otis als CD; Steffen Basho-Junghans als mp3 oder CD; Jim Ford als CD und nochmal das selbe als LP, ebenso 13th Floor Elevators-Reissues in LP/CD. Total bescheuert, aber toll. Cool ist das schon deswegen nicht, weil sich niemand aus meinem Bekanntenkreis einen feuchten Kehricht um meine Musiksammlung schert.
Jeder soll nach seiner Façon selig werden!
Ich selbst kaufe ja gar nicht sooo viele Tonträger und sicher spielt dabei auch meine Ratio als korrektiv meiner Leidenschaft eine Rolle. Sonst wäre ich schon längst ein armer Mann. Ich habe einige wenige Neuerscheinungen als Vinyl und zusätzlich digital bzw. umgekehrt, wenn mir entweder das Cover besonders begehrenswert erscheint oder ich die Musik gerne auch für unterwegs haben möchte. Von Stereolab habe ich drei Alben als CD und als Vinyl, aber bei Stereolab spielte die Gestaltung der Tonträger und Cover eine ganz besonders herausragende Rolle, wurde zelebriert und damit zu einem noch viel bedeutenderen Teil der Kunstform Popmusik selbst als bei anderen Künstlern. DOTS & LOOPS als Doppel-LP, hochglänzende bedruckte Innersleeves, die eine Platte weiß, die andere grün: Das kann eine CD oder eine MP3 nicht! Da bekommt ein Tonträger die Eigenschaften eines Fetischs, den ich in diesem Falle aber – und da geht es mir ähnlich wie Dir – alleine anbete.
Und klar habe ich mir viele Sachen, die ich von früher als Vinyl hatte, später auch noch digital zugelegt, wegen praktisch. Ansonsten versuche ich Doppelungen zu vermeiden, denn eigentlich langweilen sie mich.
Ich würde eigentlich niemanden raten, von digital auf ausschließlich Vinyl umzubauen. Beide Formate haben ihre Reize, die das andere Format jeweils nicht hat. Mal mag aus persönlicher Sicht das eine überwiegen mal das andere, mal will man auch beides. Schließt man das eine von vorne herein kategorisch aus, beraubt man sich selbst einiger Möglichkeiten. Und mal ehrlich: für die meisten Musikkonsumenten ist das sowieso egal, denn für die zählt nur das, was aus dem Lautsprecher kommt – egal ob digital oder analog codiert.
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„Für mich ist Rock’n’Roll nach wie vor das beste Mittel, um Freundschaften zu schließen.“ (Greil Marcus)