Re: Umstieg auf Schallplatten

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notdarkyet

Registriert seit: 15.04.2011

Beiträge: 701

Habe den Thread erst gerade bemerkt. Spannend!

Also, hier mein kleiner Beitrag zur Vinylselbsthilfegruppe ;-)

Ich hatte auf Grund familiärer Prägung und vinylaffinem Freundeskreis seit Beginn meiner Musikbegeisterung ca. 1991 fast ausschließlich LPs gekauft. Auch in der Zeit der aufkommenden CD gab es die meisten Alben auf LP (zumindest was „meine“ Richtung betrifft). Wir haben „damals“ viel getauscht und auch dadurch unser Schülerbudget einigermaßen geschont. Und es gab natürlich die „alten Freaks“ im Plattenladen, die uns mit LPs aushalfen uns Tips gaben etc. Zwei Fliegen mit einer Klatsche: die „Alten“ konnten uns (oft gar missionarisch) zum richtigen Sound bekehren und wir bekamen einen feinen Überblick über 4 Jahrzehnte Musik.

Für so 10 bis 20 neue Alben pro Jahr hat das Geld „damals“ trotzdem gereicht und es war jedesmal ein Fest das neue Vinyl ausschweifend drehen zu lassen (Ihr PlattenfreundInnen kennt das doch…).
Mein Hauptfehler: Ich habe die meisten meiner Platten in dieser Zeit nicht sonderlich pfleglich behandelt. Oh je, da sind so tolle LPs in meiner Sammlung, die ich leider durchgenudelt habe und die dadurch fast nur noch einen ideelen Wert haben (Knacks, knacks).

Irgendwie lustig: die Dylans, Springsteens, Youngs und Cohens dieser Zeit habe ich „gut behandelt“. Vorahnung? :-)

Aber natürlich habe ich auch CDs. Zum Einen, weil es einige wenige Alben wirklich nicht auf Vinyl gab. Zum Anderen, weil bis heute Leute meinen mir CDs schenken zu müssen ;-) Diese Tonträger will ich auch nicht missen und nutze sie auch.

Generell habe ich irgendwann damit begonnen, alles was nicht mindestens einmal im Jahr dreht wieder aus der Sammlung zu werfen. Platzgründe und Selbstdisziplinierung (was für eine traurige Angelegenheit…): Wenn ich alles sammeln würde, was ich haben will, wäre ich nicht nur noch ärmer, ich müsste auch eine Halle anmieten.

Und ich will auch irgendwie versuchen keine Ideologie aus dieser Vinylsache zu machen. Eine LP, also das Medium, bleibt für mich ein Gebrauchsgegenstand. Ein Träger der Musik/Kunst die mich interessiert. Ein toller Gegenstand natürlich aber zumindest versuche ich keine all zu Große Sache daraus zu machen. Schon aus Selbstschutz :-)

Mag jetzt altklug klingen, aber es gibt natürlich auch Einflüsse die man bedenken könnte beim Plattensammeln: Ich z.B. hatte Lebenssituationen in denen ich nicht sonderlich viel Platz, Zeit und generelle Möglichkeit hatte, meine Platten zu genießen. Kleine Wohnung, kleine Kinder sind z.B. eine denkbar schlechte Voraussetzung zum Vinylgenuss. Ja, und die Zeit. Für mich gibt es wenig frustrierenderes als eine schöne Plattensammlung und fehlende Zeit zum Entschleunigen.

So, jetzt ist es raus. Mein Name ist „notdarkyet“ und ich bin Vinyljunkie :-)

@walze
Ein „sanfter“ Umstieg ist doch sicher auch eine Möglichkeit?! Neuerscheinungen die du haben willst z.B. auf Vinyl kaufen. Die Backlist der meisten großartigen MusikerInnen ist ja auch relativ leicht und (teils sehr) preiswert auf Vinyl zu bekommen. Und dann gibt es natürlich einige (aber doch eher wenige) rare und damit teure Vinyls. Aber da gibt es bald Reissues, zumindest bei vielen. (Ausser du hast ein Spezialgebiet; Krautrock, Punk etc. Da kann es dann schwieriger werden). Roll on!

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