Re: Erdmöbel – Kung Fu Fighting (27.09.2013)

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irrlicht
Nihil

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sparchAnsonsten hat das meiner Meinung nach wohl eher was mit dem Bekanntheitsgrad zu tun, oder wie sonst lässt sich der immense Erfolg der Deep Purple und Black Sabbath Threads erklären?

Sicher auch das. Wobei zumindest jener Strang zu Deep Purple, alles andere als ein Thread ist, der von ausufernden, spannenden Diskussionen lebt, sondern vielfach durch lahme Grabenkämpfe und allerlei Chatgeplänkel am Leben gehalten wird. Eine kontroverse Auseinandersetzung mit der Platte habe ich dort bisher leider kaum/noch nicht erlebt.

Close to the edgeUnd hier im Forum hatte ich sogar gelegentlich den Eindruck, dass die vorherrschende Meinung darauf zielt, dass man Rock- und Popmusik grundsätzlich nicht in deutscher Sprache texten sollte.

Das ist sicher bei einigen Usern in bestimmtem Maße auch der Fall. Bei mir nicht. Für mich liegt der Fokus allerdings auf anderen Punkten, wenn ich Musik höre, bei welcher ich jeden Satz direkt verstehe – fast natürlicherweise liegt der Schwerpunkt (zumindest etwas) mehr auf den Texten, aber nicht nur das, sondern auch mehr auf der Stimme, der Art des Gesangs, auf Betonungen, Ungereimtheiten, Feinheiten, unerwarteten Wendungen, an Aussprache, Brüchen und Flow jeder Art. Wenn ich etwa einen englischen Song höre, kann ich das vorerst deutlich stärker ausblenden, kann die Musik als eher einheitlich wahrnehmen, wenn ich das will (auch wenn mir Stimme und Text auch sonst extrem wichtig sind). Wenn ich aber, meinetwegen einen Track von Silbermond höre, ist das anders: Wenn der Text unerträglich wäre, komme ich nicht zu dem Punkt, die Musik sonst so derart gut zu finden, dass ich das ausblenden kann. Für mich ist das ein geradezu entgegengesetztes Kennenlernen von Musik.

Dass die deutsche Sprache bereits fast generell vor kleinere Hürden stellt, sehe ich aber auch so. Sie klingt schnell etwas unförmig, ergibt nie einen derartigen Fluss, wie meinetwegen Französisch oder Spanisch und lebt bei mir daher meist von dem, was als „authentisch“ gilt. Es muss irgendetwas in mir wecken, irgendwelche Gefühle erzeugen, mich zum Grübeln animieren oder einfach nur ein Lebensgefühl vermitteln, das mir nahe geht. Kurz: Mehr leisten als Phrase an Phrase zu reihen. Oder das Fremdwörterbuch auszupacken.

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Hold on Magnolia to that great highway moon