Re: Bill Callahan ~ Dream River

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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IrrlichtBitte hör’s Dir mal an. Mir fiel eben dieser Song ein, als Du von „dröge“ geschrieben hast, was mich sehr verwunderte. Ein gutes Beispiel für die rätselhafte Welt des Bill Callahan, ein Song so vielschichtig wie die Existenz selbst. Man achte auf die stoischen Gitarren, die Becken, die Betonungen der Stimme, die Brüche und Tempowechsel – und am Schluss darauf, wie alles ineinanderläuft. Eine Naturgewalt von Song, wirklich.

Aber eine eher stille Naturgewalt, die viel Zeit und Geduld benötigt. Mir geht es ja wie dir: ich hatte Apocalypse auch anfangs unterschätzt, inzwischen halte ich es für Callahans bestes Werk, auch weil es sehr verschachtelt und verwoben ist. Ein musikalisch-textliches Labyrinth von erstaunlicher Komplexität, bei dem man am Ende wie verwandelt am Ziel ankommt. Ich kann aber verstehen, wenn man dafür nicht die Geduld oder den Willen aufbringt, weil man musikalisch ganz woanders ist.

Wo ich es gerade wieder höre: Was mich auch begeistert ist die Inszenierung der Songs. Die kleinen Dissonanzen wie ein schräges Gitarrensolo, unerwartete Breaks und Wendungen oder Callahans Entscheidung die Stimme mal etwas aus dem Rhythmus zu nehmen, sorgen für Kontrapunkte, die mich unheimlich faszinieren.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.