Startseite › Foren › Das Radio-Forum › Roots. Mit Wolfgang Doebeling › 16.06.2013 › Re: 16.06.2013
SoulcialismNatürlich nicht – aber ein Anteil von 4 von 38 spricht kaum für eine angemessene Repräsentation schwarzer Musik. Und bei female artists sind es nun einmal Null.
Grace Slick mag weiß und anglo-amerikanisch sein, eine Null ist sie nicht. Im Ernst, der Ruf nach Repräsentation und Ausgewogenheit in einer Faves-Liste ist so sinnvoll wie jeder andere gottverdammte Ruf nach Quoten. Wie stellst Du Dir das vor? Ich sitze vor 450 Singles und selektiere so, daß jene von Schwarzen 25% ausmachen, die von Frauen 50%, der Rest bleibt weißen Männern vorbehalten, unter besonderer Berücksichtigung von Behinderten und Migranten? Damit würden amerikanische Männer weißer Hautfarbe praktisch eliminiert, denn die UK-Künstler sind ja nun blöderweise vornehmlich weiß. Oder ich halbiere den britischen Anteil, streiche zudem dieses ganze Beat- und Psychedelia-Zeug, reduziere den Country-Part auf eine Single, die allerdings von einer Frau sein müßte, und habe somit Platz geschaffen für ein paar Northern-Soul-45s sowie Dawn Penn. Letztere ist in Personalunion schwarz, Frau und Migrantin, womit gleich dreifach gepunktet wâre. Ja, so müßte es gehen. Danke.
Noch einmal: Faves-Listen sind ebendas und nichts anderes. Eine Liste, die Rücksicht nimmt auf irgendwelchen Proporz oder sonstigen Ausgewogenheitspopanz, ist nur schnöder Kompromiss, sowieso unehrlich und so wenig wert wie eine Liste ohne Reihenfolge oder eine „aus dem Bauch heraus“. Nichts. Hier geht es nämlich nicht um ideologische oder musiksoziologische Aspekte, nicht um Wirkung oder Einfluss auf die Musikhistorie, sondern um ungleich wichtigeres: meine Vorlieben.
Nachtrag: Zu Deiner generellen Infragestellung der Sinnhaftigkeit von Rating bzw. Ranking ließe sich viel sagen, aber sicher nichts Neues, jedenfalls nichts, was hier nicht schon hundertmal gesagt worden wäre. Womit ich einer erneuten Diskussion nicht ausweichen möchte, doch hierhin gehört sie nicht.
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