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Anonym
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Sonic JuiceIch bin nun mal kein großer Fantasy-Fan und fand die sozialen und politischen Ränkespiele und deren unumkehrbare Konsequenzen immer am spannendsten. Ich kann“s nicht genau dingfest machen, aber seit sich der Fokus immer mehr von King’s Landing zu früheren Nebenschauplätzen bewegt, verliert die Story aus meiner Sicht an dramaturgischer Dichte und auch an Überzeugungskraft. Je mehr Magie zum Einsatz kommt, desto beliebiger ist auch der Handlungsverlauf. Während einen früher Schicksalsschläge existenziell berührt haben, ist es nun irgendwie egal. Jon Snow kommt ohne sichtbare Schrammen zurück, Arya kann wieder sehen, Bran träumt sich frei durch Zeit und Raum, Danarys läuft mal wieder unverbrannt durch’s Feuer… Der alte Mann im Gestrüpp und diese komischen Waldfeen, das sieht alles für meinen Geschmack recht billig und albern nach Theaterbühne und Schminke aus, das füllt zwar eine erzählerische Lücke (= wo kommen die White Walkers her?), dieser ganze Nebenstrang passt aber irgendwie ästhetisch/erzählerisch gar nicht in den Kontext der anderen Geschichten. Bran ist auch nicht gerade sonderlich charismatisch angelegt. Und dann dieser Hodor-Abgang in der aktuellen Episode! Das mag einen ja anfangs irgendwie faszinieren, wie das zeitübergreifend aufgelöst wird. Aber eigentlich ist das doch total albern, dass seine ganze Lebensbestimmung und das finale Opfer am Ende darin liegen soll, dass er für ein paar Minuten eine Holztür zuhält. Wären sie halt ein bisschen früher losgelaufen.;-)
Wenn man kein Fantasy Fan ist, ist das natürlich eine zwiespältige Erfahrung
Ich kann Dich verstehen, weil bei „Game of Thrones“ die Fantasy Elemente oft sehr im Hintergrund stehen. Es gibt immer wieder längere Passagen, die wie eine reine Mittelalter Fiktion erscheinen und dann bin ich auch manchmal überrascht, wie die Story wieder ins märchenhafte abgleitet, aber das durchzieht ja alle Staffeln (siehe z.B. den Tod von Renly Baratheon durch diesen Feuergeist oder eben Daenerys erste „Feuerprobe“ im Scheiterhaufen).
Was die Wiedererweckung von den Toten angeht, spielt sie im Buch eine weit größere Rolle. Speziell Beric Dondarrion stirbt ja mehrere Tode und auch Catelyn Stark zieht ja weiter angegammelt durch den Norden nachdem sie nach der Bluthochzeit reanimiert wurde (was aber im Buch bisher nur eine geringe und in der Serie praktisch gar keine Rolle spielt). Und auch die doofen Eisenmänner werden ja solange unter Wasser gehalten, bis ihr Herz aussetzt („Was tot ist, kann niemals sterben“). Egal, ob überzeugend oder nicht, diese Auferstehungen durchziehen die ganze Geschichte. Und ganz ohne Schrammen ist Jon Snow ja nicht weggekommen :-), obwohl ich nicht mit seiner Wiederkehr gerechnet hatte.
Was Arya angeht: Die Sehkraft wurde durch einen Zauber genommen und wieder zurück gegeben. Sie hatte ja keinen Unfall. Da sehe ich keine logischen Probleme.
Außerdem zeichnet sich doch „Game of Thrones“ eher dadurch aus, dass es gar keine Haupt- und Nebenstränge gibt, sondern viele parallele Geschichten erzählt werden. Gerade das fasziniert mich so an Buch und Serie.
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