Re: Ein Colt, ein Sarg und 1000 Leichen – Spaghetti Western

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Einer der besten Italo-Western überhaupt ist zweifellos Carlo Lizzanis REQUIESCANT (dt. „Mögen sie in Frieden ruh’n“).

Sehr sorgfältig gemacht, trotzdem noch mit gesundem Dreck unter den Nägeln und mit einer ambitionierten Grundhaltung, die sämtliche Genregrenzen sprengt. Pasolini als Priester, der eine Revoluzzer-Horde leitet, ist ebenso unfassbar brillant (mit so einer Visage war er ja mehr als prädestiniert für Western) wie „Accatone“ Franco Citti als Stoffpüppchenliebender Haudrauf.

„Mark Damon, normalerweise der Held vom Dienst, spielt hier gegen sein Image den vampirmäßigen, blaß geschminkten und ganz in Schwarz gekleideten Bösewicht Ferguson, der einen perfekten Kontrast zu Pasolinis Don Juan abgibt. Beide glauben nur an ihre eigene Wahrheit, der Revolutionär und Underdog Don Juan, der dazu gezwungen wurde, sich der Revolution anzuschließen und gegen Unterdrückung der Herrschenden zu kämpfen, und auf der anderen Seite der Aristokrat Ferguson, der sich nicht damit anfreunden kann, dass es eine Gleichheit zwischen der herrschenden und der beherrschten Klasse geben kann.“
(Ulrich P. Gregor, Für ein paar Leichen mehr)

Die deutsche Fassung von REQUIESCANT wurde für die hiesige Kinoauswertung seinerzeit gnadenlos verstümmelt. Eine deutsche DVD mit der integralen Fassung ist seit Herbst letzten Jahres bei KochMedia zu haben.

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