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IrrlichtIch sehe das ganz anders. Beide Alben sind gerade geprägt von Selbstbezüglichkeit, das macht sie im besten Fall doch erst berührend („Eifersucht“, „Laura“, „Etc.“ fallen mir spontan ein). Ein unlängst bekannt gewordener Künstler gewährt Eintritt in sein Privat- und Beziehungsleben, arbeitet Krisen auf, erinnert sich zurück, reflektiert sein Leben. Klar, es gibt Ausnahmen wie „Generation porno“ und „Krieg@home“, aber letztlich sind das oft sehr persönliche, autobiographische Texte. Bei „Kompass ohne Norden“ noch viel mehr.
Ich ergänze: Statt Selbstbezüglichkeit hätte ich „Selbstbespiegelung“ sagen sollen, die bei mir deutlicher negativ besetzt ist, zu der z.B. laute Eitelkeit gehört, wie man sie im Hiphop nicht selten findet. Das ist bei Pi anders: Aus seinen Texten spricht eine Sensibilität, eine Verletztlichkeit, eine Introspektion. Und da redet nicht nur einer von sich selbst (Subjektivismus), sondern ich habe das Gefühl, das, was er berichtet, gilt auch für andere. Dadurch diese Vorstellung von der Stimme einer Generation/eines Lebensgefühls.
IrrlichtVielleicht, allerdings eine in die falsche Richtung. Der Text ist okay – wenn auch wieder Malen nach Zahlen und viel Zweckgereime -, die Instrumentierung stumpf, ohne Groove und Eigenleben. Dazu kommt diese Faust-Recken-Mentalität, diese plumpe Hymnenhaftigkeit. Klingt, als wäre er fürs Stadion konzipiert.
Die Instrumentierung ist zugegeben stumpfer als auf „Rebell“ und „Kompass“, aber was spricht dagegen, auch ein großes Publikum (das er ja hat) bedienen zu wollen? Passt auch zur Musikrichtung, in der gerne gerne groß gedacht wird, und die musikalisch nicht gerade subtil ist (also nicht die Intimität eines Clubs braucht).
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams