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SokratesInteressant finde ich, dass er mit diesen beiden Platten als Rapper/Hip-Hopper eine Funktion übernommen hat, die man früher im Chanson-Liedermacher-Fach fand. Er schafft es, die Selbstbezüglichkeit zu überwinden, die HipHop sonst oft hat, und in die Welt zu schauen.
Ich sehe das ganz anders. Beide Alben sind gerade geprägt von Selbstbezüglichkeit, das macht sie im besten Fall doch erst berührend („Eifersucht“, „Laura“, „Etc.“ fallen mir spontan ein). Ein unlängst bekannt gewordener Künstler gewährt Eintritt in sein Privat- und Beziehungsleben, arbeitet Krisen auf, erinnert sich zurück, reflektiert sein Leben. Klar, es gibt Ausnahmen wie „Generation porno“ und „Krieg@home“, aber letztlich sind das oft sehr persönliche, autobiographische Texte. Bei „Kompass ohne Norden“ noch viel mehr.
SokratesZustimmen würde ich Dir auch, dass „Weiße Tapete“ mich im ersten Anlauf nicht gepackt hat. Aber nicht uninteressant, das Arrangement mit einer E-Gitarre. Womöglich eine Entwicklung?!
Vielleicht, allerdings eine in die falsche Richtung. Der Text ist okay – wenn auch wieder Malen nach Zahlen und viel Zweckgereime -, die Instrumentierung stumpf, ohne Groove und Eigenleben. Dazu kommt diese Faust-Recken-Mentalität, diese plumpe Hymnenhaftigkeit. Klingt, als wäre er fürs Stadion konzipiert.
Auf dem letzten Album gab es eine Reihe großartiger Momente, insbesondere die Collabo mit dem Boss fand ich musikalisch und textlich sehr eindrucksvoll. Und „Spur der Steine“ hat mich sehr berührt. Insgesamt erwarte ich aber nichts mehr vom Prinz.
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Hold on Magnolia to that great highway moon