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7. Real Real (Sings The Blues)
Sicherlich eine ungewöhnliche Wahl, die aber durch Stimmung, Band und Sound gerechtfertig wird. Simone adaptiert ein altes Spiritual, die Band (Gitarre, Bass, Orgel, Klavier) poltert sich durch einen säkularen Gottesdienst der Liebe. Simone wird ihrem Künstlernamen „high princess of soul“ mehr als gerecht, singt befreit von der euphorisierenden Droge des Verliebtseins, während im Hintergrund handclaps die Stimmung anheizen. Ein feeling good Song, tanzbar, ohne tiefere Botschaft außer der Versicherung, wie verdammt noch mal geil das Leben manchmal sein kann. Danach bitte direkt „Think“ und „Move On Up“ hören!
6. Feeling Good (I Put A Spell On You)
Sicherlich einer ihrer berühmtesten und auch besten Tracks. Simones buchstäblich einzigartige Stimme, zu tief für eine Frau, zu hoch für einen Mann, steht nackt und unschuldig im Raum und wispert ein nöliges Bekenntnis zum guten Gefühl. Die Bläser blasen die immergleichen vier Akkorde, ein Piano hämmert leise im Hintergrund während sich Streicher zu einer Flut auftürmen. Man nimmt dieser Freiheitskämpferin diese Freude nicht ab und spürt in jedem Atemzug und jedem Ton Simones Wut, Enttäuschung und Trotz: Macht was ihr wollt, ihr kriegt mich nicht klein! Die zwischenzeitlich etwas süßen Arrangements passen hierbei hervorragend, spiegeln sie dem Hörer doch eine Zufriedenheit vor, mit der später hinterrücks gebrochen wird. Spätestens am Ende, wenn Simones sich in einem Scatgesang verliert und ihre ganze Verachtung in ein Schreien auflöst, bricht und bröckelt das heile Welt Bild. Ain’t got no love? But I got life!
5. In the Evening By the Moonlight (At Newport)
Diesmal ein wirklich wärmender feeling good Song. Simone erzählt in dem alten Traditional die aus ihrem Mund glaubwürdige Story über die gute alte Zeit zuhause, wenn nach getaner Arbeit die Familie im Mondlicht singt und spielt. Was wie eine Ballade beginnt, weitet sich ab dem gospeligen Refrain in ein stampfendes Partylied aus, das es eine Freude ist. Simone oktaviert ihre Stimme, schreit ihre Freude heraus und verfällt in eine dermaßen rasantes Solo, das einem der Mund offen steht. Diese Frau vermischt Gospel mit Pop mit Klassik mit Rock’n’Roll, singt wie ein gefallener Engel und brennt ein Feuerwerk ab, zeitgenössische Musiker vor Neid erblassen lassen müsste. Die Art und Weise wie Simone sich Traditionals, Musical Songs oder Standards annimmt, sie biegt, verfremdet und neu aufbaut ist unvergleichlich. Dazu ein Organ aus Himmel und Hölle, zärtlich, wütend, stolz und befreiend.
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and now we rise and we are everywhere