Re: 17.03.2013

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Der größte aller Sangeskünstler ist immer noch Enrico Caruso, was sehr viel mit seiner Technik zu tun hat, aber entscheidend mehr mit seinem Ausdrucksvermögen! Eine Diskussion, die einen gesonderten Thread erfordert, aber vielleicht doch hier geführt werden kann, wenn sich denn auch mal ein paar Leute finden, die dazu etwas sagen könnten oder bereit wären, über Sinatras unzweifelhafte Fähigkeiten hinauszugehen und auch mal seine persönlich-künstlerische Historie zu ergründen. Denn die liegt nun mal offenkundig in der italienischen Gesangstradition der zu seiner Anfangszeit veristischen Ausprägung. Sinatra kennt die Kantilene eines reinen Bel-Canto-Sängers, wie Fernando de Lucia sie nutzte, und er kennt die Resonanzräume im Kopf eines Enrico Caruso und Beniamino Gigli und vor allen Dingen deren Sobs, sprich Schluchzer, die er schon zu Beginn der vierziger Jahre probierte und später auf den Capitols kultivierte und perfektionierte. Gerade Sinatra war ein sehr ernsthafter Sachverwalter einer Tradition, die letztenendes gar nicht stattfand. Nämlich die Fortführung des „Bel Canto“,des kunstvollen Gesanges in der sogenannten U-Musik der zweiten Hälfte
des zwanzigsten Jahrhunderts. Seine Nachfolger sind die sogenannten Crooner, die eher das Gegenteil bewirkten, nämlich eine künstlerische Diskreditierung.

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